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Miss Daisy-
Freitag,
29.11.58, 19:00 Uhr – Seattle, Downtown – Club „PENUMBRA“
John
ist als erster am Eingang zum Club und hat sich entsprechend in bessere
Klamotten geworfen. Eine freundliche Elfe in einem engen roten Abendkleid fragt
ihn nach seiner Reservierung und als er „Daisy“ angibt wird er prompt von
einem blonden Jungen in Pagenuniform zu einer der kleinen Säle geführt. Blotch,
Fastblade und Xanatos haben unterdessen mehrfach versucht, die anderen Runner zu
aktivieren, aber sie können erst kurz vor dem Treffen Gilmi erreichen. Der Gnom
schmeißt sich flugs in seinen trés-chic-Smoking und kommt mit dem Taxi nach.
Auch sie kommen ohne Probleme zu ihrem Treffen. Als letzte schlendert Cat in den
Club und benimmt sich brav wie alle anderen. Die Sicherheit scheint hier
entweder überhaupt nicht zu funktionieren oder so gut zu sein, dass man von den
Kontrollen nichts mitbekommt. Naja, wenn alle ehrlich sind, wohl eher Nummer
Zwo.
In
dem Saal erwartet sie eine Geschäftsfrau im wieder in Mode gekommenen
Nadelstreifen-Dreiteiler. Sie scheint Mitte 40 zu sein, was aber heute aber auch
Ende 50 heißen kann. Jedenfalls bittet sie sich dem Team höflich als Miss
Daisy vor und bittet alla an ihre Plätze um mit dem dem Briefing zu beginnen.
Die
Runner sollen aus einem unterirdischen Forschungslabor der TekLon Laboratories
in Tacoma den Prototypen einer Cyberhand entwenden. Die dazugehörigen
Konstruktionsunterlagen wären wünschenswert, haben aber verminderte Priorität.
Soweit Johnsons Leute bisher herausgefunden haben, ist die Anlage mit ca. acht
Sicherheitskräften nur schwach bewacht. Als Zeitrahmen sind 7 bis 10 Tage
vorgesehen. Die Runner akzeptieren die angebotenen 14.000 Y pro Kopf nach kurzen
Verhandlungen und bekommen jeweils einen Vorschuss in Höhe von 3.000 Nuyen
ausgehändigt. Sollten sie die Unterlagen zusätzlich beschaffen, winkt ein
kleiner Bonus von weiteren 2.000 Y. Des weiteren informiert Daisy die Runner über
eine Schwachstelle der Forschungsanlage. Die Wände sind aus Plasteel und können
so mit einem entsprechenden Katalysator-Spray in Gummi verwandelt werden. Zufällig
hat Daisy zwei Spraydosen dabei und lässt sie von einem dunkelhäutigen,
hageren Elfen holen, der bislang unbeteiligt in der Ecke gewartet hatte –
vermutlich ihr Bodyguard. Das Labor grenzt zufällig an den öffentlichen
Abwasserkanal der Stadt an und so sollte es für die Runner kein Problem sein,
einen Einsteig zu finden. Im weiteren Gespräch erfährt das Team, dass die
eigentlich unabhängigen Labors von TekLon fast ausschließlich für Fuchi
arbeiten und einen Sicherheitsvertrag mit KnightErrant abgeschlossen haben. Zum
Ende des Gesprächs teilt Daisy ihnen die Nummer eine temporären Mailbox mit,
unter der sie täglich von 19:00 bis 20:00 Uhr zu erreichen ist. Sie wünscht
ihnen einen schönen Abend und lädt das Team noch auf ihre Rechnung ein.
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Schnüffelnasen -
Freitag,
29.11.58, 22:00 Uhr – Seattle, Tacoma – Laden „Pete’s Storage“
Als
die Runner die Worte Labor und Kanal gehört haben, stellt es ihnen die
Nackenhaare hoch. Jaja, immer diese Biotech-Einrichtungen. Kein Mensch hat eine
Ahnung was da an üblen Nettigkeiten herumschwirrt – von städtischen Kanal
mal ganz abgesehen. So versammelt sich das Team kurze Zeit später bei Pete’s
Storage, einem Laden für Sicherheitsausrüstung am Arbeitsplatz. Hier gibt
es Schutzanzüge in Hülle und Fülle, sogar passende Modelle für den Troll und
den Gnom.
Freitag,
29.11.58, 23:00 Uhr – Seattle, Tacoma Forschungspark
- „TekLon“
Danach
gibt es eine kurze Besprechung auf der Straße und Fastblade verteilt ein paar
Headsets an diejenigen, die noch keinen haben. Dann nimmt er Gimli auf dem
Motorrad mit und fährt nach Tacoma um sich TekLon einmal genauer anzusehen. Der
Rest des Teams folgt im Wagen von John. Das Labor liegt auf einem relativ freien
Grundstück im Forschungspark von Tacoma und besteht aus zwei verspiegelten Türmen
mit einem Eingangsbereich dazwischen, vor dem sich ein Parkplatz bis zu Straße
erstreckt. Die Sicherheit scheint weitgehend automatisiert zu sein. Nach einer
Runde um den Block bei geringem Verkehrsaufkommen hält der Elf an einer
Tankstelle und setzt sich mit Gimli an einen der Tische im Snack-Bereich und der
Gnom projiziert sich astral um das Labor auch von dieser Warte aus unter die
Lupe zu nehmen. Xanatos denkt sich gleiches und zusammen fliegen ihre
Astralleiber zu den TekLon-Türmen. Diese werden von einem einzelnen Geist
bewacht und auf der Wiese können die beiden Zauberer zwei Wachcritter. Näher
wollen sie nicht heran um eine Entdeckung zu vermeiden. Schließlich hat man
genug gesehen und bricht die Beobachtung ab.
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Geduldsspiele -
Freitag,
29.11.58, 24:00 Uhr – Seattle, Redmond – Wohnung von Xanatos
Anschließend
teilt sich das Team auf und Xanatos verschwindet zu seiner Wohnung um im Keller
schon mal einen hermetischen Kreis (6) vorzubereiten. Fastblade bleibt zum
Schutz bei ihm und die anderen ziehen sich in ihre Wohnungen zurück. Die Beschwörung
des Luftelementars dauert dann weitere sechs Stunden und kurz nach Mittag fällt
der Magier erschöpft in sein Bett – ungefähr zu der Zeit, als der Samurai
sich seinen ersten Soykaf macht.
Samstag,
30.11.58, 13:30 Uhr – Seattle, Everett – Baumarkt „Herbert &
Herbert“
Zusammen
mit John Smith hat sich der Elf im Norden von Seattle an einem Baumarkt
verabredet. Für den unterirdischen Einstieg in das Labor wollen sie sich noch
etwas ausrüsten. Ein Bohrhammer (800,-) und einige Stützen (200,-) stehen auf
der Einkaufsliste. Schließlich liegen zwischen dem Kanal und der Wand des
unterirdischen Komplexes einige Meter Kies und so packt man auch eine Spitzhacke
und eine Schaufel im Trollformat ein; soll Blotch sich doch mal anstregen und
das tun was er am besten kann – dicke Löcher in fremder Leute Sachen machen.
Samstag
30.11.58, 15:00 Uhr – Seattle, Redmond – Wohnung von Xanatos
Zurück
von Einkauf übernimmt der Elf wieder die Bewachung des Magiers und nimmt
Kontakt mit einem befreundeten Decker auf. Für 700,- Y soll dieser
Informationen über das Kanalnetz in der Umgebung von TekLon und ein paar
Details zu den Labors selber ausgraben.
Xanatos
kann nicht lange schlafen und wacht unruhig wieder auf. Fastblade will sich mit
Gimli noch einmal in der Umgebung des Ziels umsehen und der Magier hat eine
Idee, wie man den erwachten Hunden (wahrscheinlich Barghests oder Höllenhunde)
auf den Gelände beikommen kann – man mischt ihnen ein paar Drogen unter das
Futter, oder bringt dieses gleich selber mit. Er informiert Cat und bittet sie,
ihn am nächsten Tag mit ihrer BMW Blitzen zu einem ihm bekannten Dealer zu
begleiten. Dann pfeift er auf weitere Bewachung und trottet wieder in den Keller
um einen neuen Beschwörungskreis zu malen, diesmal für das Element Feuer.
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Check In -
Samstag,
30.11.58, 16:00 Uhr – Seattle, Tacoma Forschungspark
- „TekLon“
Auf
der Suche nach Ablenkung düsen Fastblade und Gimli durch den belebten
Forschungspark. Etliche kleine und mittlere Firmen haben sich hier angesiedelt
und nur ein paar Blocks von ihrem Ziel entfernt fahren sie an einem Lager für
technische Gase vorbei. „Da ist bestimmt was dabei, was ordentlich WUMMS
machen“ kann, denkt sich der Elf und markiert den Ort in seinem imaginären
Umgebungsplan. Damit kann man sicher eine gute Ablenkung veranstalten.
Anschließend
halten beide wieder an der Tankstelle und futtern ein paar Soyburger. Danach
haut sich der Gnom faul in das Sitzkissen und lässt seinen astralen Körper zu
den Türmen von TekLon schweben. Dort fliegt er durch die Kanalisation und
stellt fest, dass diese erstaunlich sauber zu sein scheint. In dem Kanal, der an
das Labor grenzen soll, ist kaum Unrat und mit 2,50m Durchmesser muss sich der
Troll nur ein wenig bücken. In einiger Entfernung kann er drei Orks wahrnehmen,
scheinbar eine Patrouille der Stadt. Von hier droht also evtl. eine Gefahr, aber
die ist in den Griff zu bekommen. Einen Zugang, den auch Blotch benutzen kann,
kann der Schamane ebenfalls in der Nähe finden. Etwa jeder dritte Schachtdeckel
hier hat einen größeren Durchmesser und eignet sich auch für Orks und Trolle.
Da sich ansonsten nichts weiter tut, fahren die Runner wieder heim und warten
auf die Klarmeldung des Magiers.
Unterdessen
meldet sich der Decker bei Fastblade und teilt ihm mit, was er herausgefunden
hat. Die Kanäle im Bereich des Forschungsparks gehören mit in die beste
Kategorie der Betreiber. Jeder Betrieb zahlt einen zusätzlichen Betrag und dafür
werden die Abwassersysteme besonders gewartet und sauber gehalten. Zu den
TekLon-Labors war nicht viel mehr herauszufinden. Die Firma gehört zu je 20%
drei verschiedenen Investoren aus Seattle und zu ca. 40% eine Holding, der
nachgesagt wird, dem amerikanischen Teil von Fuchi zuzugehören. Für Dienstag,
den 10.12.58 ist eine Pressekonferenz vor Wissenschaftsjournalisten angesetzt
worden – man darf raten worum es wohl gehen wird.
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Miami Vice -
Sonntag,
01.12.58, 05:00 Uhr –Seattle, Redmond – Wohnung von Xanatos
Der
Magier hat die ganze Nacht hindurch gezeichnet und bis in die frühen
Morgenstunden ein zweites Elementar gerufen. Nun stehen im jeweils ein mächtigen
Luft- und Feuerelementar zu Diensten. Völlig übermüdet wankt er ins Bett und
schläft bis Mittag durch. Dann hupt Cat mit ihrer Blitzen an der Haustür und
wartet geduldig, bis sich Xanatos in seine Klamotten geworfen hat und hinter ihr
auf dem Sozius Platz nimmt. Dann bittet er die Runnerin auf die I90 und dann in
Richtung der Grenze zu fahren.
Sonntag,
01.12.58, 14:00 Uhr –Seattle, Redmond – Containersiedlung an der I90
An
einer der letzen Ausfahren lotst der Magier Cat vom Highway herunter und lenkt
sie zu einem verlassen wirkenden Haufen Baucontainer unter der Brücke. Es
handelt sich wohl um die Reste eines Baulagers, die Firmenschilder der Firma
sind verbleicht und vor dem Bauzaun lungern ein halbes Dutzend Orks herum. Cat hält
die schwere Maschine einige Meter vor dem Lager und wartet auf Xanatos
Reaktionen. Dieser überlegt noch, ob der Tip, den er aus der Drogenszene
bekommen hat, richtig war. Ein Dealer mit Namen Max soll hier seinen
Unterschlupf haben und er hat vor, ihm genug Drogen abzukaufen, um die Wachhunde
von TekLon außer Gefecht zu setzen.
Die
Orks nähern sich den beiden Runnern und unter ihren staubigen Mänteln können
die beiden Ketten und lange Messer erkennen. Der großgewachsene Anführer kommt
vor und fragt, was man den wolle. „Ähm, zu Max“ murmelt Xanatos und steigt
endlich vom Motorrad herunter. Nach ein paar ‚freundlichen’ Worten und um
100,- Y ärmer lassen die Schläger den Magier schließlich durch. Am Zaun sind
inzwischen weitere zwielichtige Gesellen aufgetaucht und beäugen den Elfen mit
einer Mischung aus Belustigung und Gier. Max residiert im Büro der ehemaligen
Bauleitung und Xanatos eilt die Treppen nach oben, um endlich an die rote Tür
zu klopfen.
Auf
der Straße haben die Ork unterdessen Cat und ihr Motorrad eingekreist und der
Chef tätschelt liebevoll den Ledersitz hinter dem Gesäß der Runnerin und
meint „geiles Gerät“ und grunzt in ihre Richtung, dass er gern „mal
fahren würde“. Cat ist nicht ganz wohl in ihrer Haut und hofft, das der
Magier den Deal schnell über die Bühne bringt, ehe hier noch ein Unglück
geschieht.
Im
Container sieht sich der Magier mit einem großen Troll und einer Messerklaue
konfrontiert, die den Dealer Max flankieren. Er schluckt einmal und dann nimmer
der Deal so seinen Lauf. Er möchte Drogen kaufen und prompt rattert ihm Max
eine Liste mit Namen runter, von denen er einige kennt, andere aber nicht. Speed,
UcanB, HumbleBumble, 1528, etc. Letzteres lässt bei Xanatos ein grünes Licht
aufflackern und er schlägt zu. „Das 1528“ eröffnet er dem Dealer und wird
darauf hingewiesen, das die Mindestabnahme bei einem Wert von 2.000 Y liegt.
Ohne zu zögern willigt er ein und verlässt den Schuppen kurze Zeit später mit
10 kleinen Tütchen, in denen sich ein zuckerartiger Stoff befindet.
Cat
atmet hörbar auf und winkt den Magier, er soll sich beeilen, lässt die
Maschine aufheulen und brettert durch die Orkmeute, die verschreckt zur Seite
springen. Zurück in Xanatos Wohnung wird das Pulver mit Hackfleisch vermengt
und zu ein paar handliche Kugel gerollt und in Folie gewickelt.
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Kanalratten -
Sonntag,
01.12.58, 23:00 Uhr –Seattle, Tacoma Forschungspark - Kanalisation
Die
Runner dösen den Nachmittag dahin und kontrollieren ihre Ausrüstung. Die
wichtigen Dinge wie Waffen und Munition können nicht wie gewohnt eingesteckt
werden, denn sie müssen über den Chemoanzüge ja noch greifbar bleiben.
Fastblade und Cat parken ihre Bikes einige Straßen weiter an unauffälligen
Wagen und John fährt den Rest des Teams drei Blocks von den TekLon Labors auf
einen öffentlichen Parkplatz, auf dem sich auch einer der XXL-Zugänge zum
Kanalnetz befindet. Die Idee, ein Schutzzelt der Stadtwerke zu entwenden wird
kurzerhand wieder verworfen und so dringen die Runner im Schutz der Dunkelheit
in den Untergrund vor.
Der
Weg durch den Hauptkanal ist recht einfach, auch wenn die Anzüge unbequem sind
und jeden mächtig ins Schwitzen bringen. Am schwierigsten hat es Gimli. Während
das Team durch das etwas kniehohe Wasser waten kann, steht es dem Gnom fast
sprichwörtlich bis zum Hals. Dies wird besser im Zubringer, der sie in die Nähe
der unterirdischen Labore bringen soll. Hier fließt wenig Wasser und nach einer
halben Stunde sind die Runner vor Ort. Fastblade hat die Entfernungen mit einem
Maßband kontrolliert und vergleicht das Ergebnis mit dem Johns GPS. Die
Differenz liegt knapp unter 2 Metern, da sollte man schon mit auskommen.
Als
Blotch dann den starken Akku-Bohrhammer ansetzt und anfängt die Betonwand des
Kanals zu bearbeiten, fällt ihnen ein, dass keiner an Ohrschutz gedacht hat und
sich die Hände an die Ohren halten bringt in den dicken Schutzanzügen auch
nicht viel. So nehmen sie es hin und sichern in beide Richtungen. Nach ca, 30min
ist das Loch groß genug und Blotch wechselt zu Spitzhacke und Schaufel.
Irgendwie stimmt der Plan dann aber doch nicht und der Troll muss sich fast fünf
Meter durch das Erdreich buddeln, bis er an die blau schimmernden Wand aus
Betonplastik stößt.
Jetzt
ist die Stunde der Spraydose gekommen und Fastblade sprüht die freigemachte Fläche
ein. Fasziniert beobachten die Runner, wie sich auf der stahlharten Oberfläche
Bläschen bilden und feiner Dampf entweicht. Nach zwei Minuten ist die Wand zu
einer zähen Masse geworden und Blotch steckt seine Hand hinein und hindurch.
Fast mühelos kann er das Material aufweiten und hindurchkriechen. Die anderen
folgen ihm und die Masse zieht sich langsam und mit schmatzenden Geräuschen
wieder zusammen.
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Unter Tage -
Montag,
02.12.58, 01:45 Uhr –Seattle, Tacoma Forschungspark – TekLon Labor
Der
Raum, in dem die Runner herausgekommen sind misst etwas 3 auf 4 Meter und ist
mit einer Tür verschlossen. An den Wänden stehen einfache Spinde, ein
Putzwagen lehnt an der Wand und - oh Schreck - eine Kamera hat das Team im
Visier. Der blinkende grüne Punkt kann wohl nur heißen, dass die Kamera gerade
läuft. Zum Glück ist kein Licht in den Raum und Xanatos wirf kurzerhand einen
Putzlappen über die Optik. Gimli setzt sich unterdessen einfach hin und verlässt
seinen Körper um die Anlage astral zu erkunden.
Der
nächste Raum ist scheinbar ein Lager. Mehrere Krankenhausbetten stehen hier
herum, dazu etliche Kartons und in der gegenüberliegenden Ecke scheint ein
weiterer Raum wie dieser zu sein. Die Wand zu rechten weist eine große,
doppelte Schwingtür auf, die in einen Operationssaal führt. Links daneben ist
ein Fahrstuhl zu erkennen. Dieser endet hier und die Unterfahrt reicht noch ca.
2,5m tiefer als der Boden. Vom Fahrstuhl aus geht es auf der anderen Seite in
einen weiteren Raum, der an eine Schleuse angrenzt, von wo aus man ebenfalls in
den OP gelangt. Dieser ist ziemlich großzügig angelegt und misst 10 x 8
Meter. Auf der gegenüberliegenden Längsseite befindet sich in 2m Höhe eine
Art Panoramagalerie mit einer durchgehenden Glasscheibe. Durch die Schleuse
kommt man durch eine dritte Tür zu einem Vorraum mit einer Treppe nach oben,
die ebenfalls etwa zwei Höhenmeter überwindet. Dort trifft Gimli auf den
ersten Wachmann, der hier etwas schläfrig seinen Dienst versieht, aber immerhin
ein Gewehr an der Wand stehen hat! Der restliche Teil des Labortrakt ist höher
angelegt und scheint nur über die Treppe zugänglich zu sein. An den Gang
schließt sich eine Vorhalle (8m x 8m) an, von der aus vier kleinere Räume
(jeweils zwei gegenüber) zu erreichen sind. Einer davon ist von einem starken
magischen Feld, einem Hüter, umgeben und verhindert, dass Gimli sich im
Astralraum Zugang verschafft. Ein kleines Büro (3x3) in der Mitte des Raums ist
von der dem OP abgewandten Seite zugänglich. Hier halten sich ein weiterer
Wachmann und eine Frau auf, die an einem der unzähligen Monitore sitzt.
Dominiert wird die Halle von einer gewaltigen Stahlwand, die wohl eine Tür ist.
Diese ist sechs Meter breit und reicht von Boden bis zur Decke in 3m Höhe.
Dahinter führt ein Gang etwa zehn Meter weiter zu einem zentralen Lager mit
einer Hebebühne in der Mitte, die wohl als Aufzug genutzt wird.
Nach
der Rückkehr des Gnoms und seiner Schilderung wagt das Team den Ausfall und
macht sich in dem Vorbereitungsraum breit und John bereitet einige
Sprengladungen vor. Xanatos ruft seine beschworenen Elementargeister zu sich und
mit etwas Unbehagen der anderen Runner manifestieren sich der Luft- und das
Feuerelementar. Unterdessen macht sich Cat mit ihrem kleinen Elektronik-Set an
die gesicherten Tür des OP. Der Kartenleser zeigt sich hartnäckig, doch nach
zwei Versuchen gibt sich das Schloss geschlagen. Gimli, Xanatos und Cat
schleichen vorsichtig an der Wand entlang in Richtung Schleusentür, da der
Wachmann den Saal durch ein kleines Fenster im Auge behalten könnte.
Blotch
dagegen ist kein Freund der leisen Tour und verwendet die Spitzhacke als Türöffner
für den Fahrstuhl. Unter einem missbilligenden Quietschen gleiten dir Türen
durch den Zug des Trolls zur Seite und geben den Schacht frei. Dann springt
Blotch, ergreift einige der Stahlseile und kann sich trotz des Ölfilms
einigermaßen halten. Mit einer Hand gelingt es ihm, die Sicherung der anderen Tür
zu überwinden, schiebt diese auf und hangelt sich in den Vorbereitungsraum der
Ärzte. Dem Elfensamurai juckt es auch unter der Haut und die Hyperschilddrüse
puscht mächtig. Mit einem gewaltigen Satz springt er in den Schacht, doch mit
den klobigen Handschuhen des Chemoanzug greift er daneben und kann sich nur noch
an der Türleiste unter den Füßen des Trolls festhalten. Doch er findet keinen
Griff und rutscht ab - den im Schein der Notbeleuchtung böse schimmernden
Halteklammern im Boden entgegen. Doch Blotch reagiert extrem schnell und kann
einen Arm des fallenden Elfen erwischen. Wie ein Schraubstock greift er zu und
mit einem gewaltigen Ruck wuchtet er den Samurai zu sich hoch. John winkt ihnen
mit erhobenen Daumen und bringt auf seiner Seite der offenen Fahrstuhltüren
eine nette Portion C4 an und schleicht sich dann zu den anderen.
Im
OP haben sich die anderen Runner mittlerweile dem Fenster genähert und der
kleine Gimli schleicht sich mit seinen 75 Zentimetern so nah wie es nur geht an
den Wachmann heran. Trotz des schlechten Blickwinkels gelingt ihm dann ein Betäubungsblitz.
Der Gegner fällt nach vorn vom Stuhl und bleibt in einer merkwürdigen Pose
liegen. Anschließend versucht sich Cat an der Schleuse und zieht diesmal
erfolgreich den Magschloss-Knacker. In dem Raum dahinter können sie durch eine
weitere Fensterscheibe Blotch und Fastblade sehen, die sich gerade mit der einer
der zwei Zugangstüren beschäftigen.
Cat
schüttelt dem Kopf und meint, sie sollen doch auch durch den OP kommen, doch
Blotch wiegelt nur unternehmungslustig ab und drischt mit der Spitzhacke auf die
Tür ein. Diese zeigt sich davon gänzlich unbeeindruckt und Blotch prellt sich
fast das Handgelenkt als er das Knacken im Stil der Hacke zu Kenntnis nehmen.
Auch das Fenster will nicht nachgeben und so trotten die beiden Runner aus ihrer
Sackgasse zurück durch den Fahrstuhlschacht und den Vorraum in den OP und
weiter zur Schleuse.
Hier
scheitert Cat gerade zum dritten Mal an der Sicherung des Schlosse. Zwar konnte
sie es bislang vermeiden den Alarm auszulösen, doch die Tür bleibt nach wie
vor verschlossen. Kurz bevor es den Runnern zu lang dauert, und ein Teil des
aufgepeppten Fraktion die C4-Lösung anstrebt, unterbricht Xanatos die
Diskussion und ruft den Feuerelementar herbei. Er schickt ihn zu dem Wachmann
und lässt ihn dessen Keycard nehmen, die er dann auf den anderen Seite der Tür
in das Lesegerät stecken soll. Nach einigem Hin und Her und etlichen Weisungen
können die Runner durch die Schiebe verfolgen, wie der Geist das Schloss für
sie öffnet, ohne alles in Flammen aufgehen zu lassen.
Das
Team geht durch die Tür und der Magier nimmt die Karte an sich. Dann entlässt
er das Elementar fürs erste während Fastblade noch den Sicherheitsmann
entwaffnet. Über die Treppe dringt das Team schließlich in den oberen Bereich
der Laboranlage vor.
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Ungebetene Besucher -
Montag,
02.12.58, 02:10 Uhr –Seattle, Tacoma Forschungspark – TekLon Labor
Hinter
der Treppe ist der Raum erleuchtet. Durch die Dämpfung der Isolationswand
scheint kein Laut in diesen Bereich vorgedrungen zu sein, die Runner treffen
jedenfalls auf keinen Widerstand. Gimli erkundet astral noch einmal kurz das Büro,
sieht den Wachmann aber nach wie vor
mit der anderen Frau im Gespräch. Der Schamane gibt dem Team grünes Licht und
Fastblade geht mit seiner Waffe im Anschlag vor. Er vergewissert sich, dass
keine weitere Wache in der Nähe ist und spurtet zur Bürotür, öffnet sie und
verpasst dem Wachmann 3 Kugel in die Brust, bevor dieser auch nur den Kopf zu
ihm herum drehen kann. Die Frau sieht keine Chance und ergibt sich ohne den
kleinsten Versuch des Widerstands. Rasch hat der Samurai die Bildschirme unter
Kontrolle und nachdem er das Blut von den Monitoren abgewischt hat, kann er sich
ein besseres Bild der Lage machen. Die Gänge im Labor selber sind leer und der
Gang hinter der Stahltür, sowie der dahinter liegende Raum mit dem Aufzug sind
verlassen. Gut so, dann scheint die Zentrale noch nichts bemerkt zu haben.
Der
Rest des Teams folgt und bildet eine kleine Traube vor dem Büro. Nach kurzer
Zeit kann die Dame die Verriegelungen von drei der vier Labors entsichern und
die Runner machen sich auf die Suche nach ihrem Ziel, dem Prototypen der
Cyberhand. Fastblade beäugt inzwischen die leichten Schleifspuren an der Stahltür
und vermutet, dass das Schott auf ganzer Länge nach oben oder unten aufgefahren
werden kann, so dass es keine Deckung an den Seiten geben wird. Aber noch ist
alles ruhig und die beiden Zauberer Gimli und Xanatos begeben sich in den
Panoramasaal, von wo aus sie den OP einsehen können. Die perfekte Position um
nachfolgende Gegner ausschalten zu können.
In
den drei Laborräumen befindet sich einiges an elektronischer und biotechnischer
Ausrüstung. Cat kann der Versuchung nicht widerstehen und packt das eine oder
andere Gerät in ihren Rucksack. Der Elfensamurai drängt die
Sicherheitsangestellte weiterhin, die Tür des letzten Labors zu öffnen, doch
sie meint, dass nur der Laborleiter dazu befugt sei. In Ermangelung anderer
Optionen schätzt John dann Lage und Stärke der Panzertür ab und bastelt aus
dem restlichen C4 einen handlichen Türöffner. Dann ruft er das Team in Deckung
und mit einer sorgfältig platzierten Sprengung öffnet sich der Weg zum Schatz.
Blotch
ist der erste, der die Tür aufmacht und sich wagemutig in den Raum tritt. Durch
die Sprengung ist allerhand Kleinzeug zu Schrott gegangen, doch die Cyberhand
wird wohl sicher verwahrt sein. Der Rauch ist noch immer dick und der Troll
meint zwischen den Schwaden eine Art Gesicht zu erkennen. Im nächsten Moment
dreht sich sein Magen komplett um und er muss sich erbrechen. Da keine Zeit mehr
bleibt, den Helm abzunehmen kotzt er von innen seinen Anzug voll und geht von Krämpfen
geschüttelt auf die Knie.
Der
Rest der Runner wirkt verunsichert, da der Troll ja wie sie einen Chemoanzug trägt
und gegen Gasattacken gefeit sein sollte. Entweder ist hier ein ganz böses Zeug
im Spiel, oder irgendeine andere Teufelei im Gange. Als sich der Rauch der
Explosion verzieht, erkennen sie, dass in dem Raum eine Nebelgestalt schwebt und
John eröffnet sofort das Feuer, kann dem Geist (?) aber nichts anhaben. Cat
ruft über ihr Headset Gimli und Xanatos herbei und eröffnet dann ebenfalls das
Feuer, muss aber einem telekinetisch geworfenen Gegenstand ausweichen und
verfehlt.
Die
Runner jagen Kugel um Kugel in den Raum und durch die Gestalt hindurch, doch sie
erzielen damit kaum einen Effekt. Als Xanatos bei ihnen eintrifft erkennt er die
magische Natur des Gegners und ruft das Feuerelementar herbei und schickt es
los, den Geist anzugreifen. Zurück in seiner gewohnten Umgebung des Astralraums
bewegt sich das Elementar in Richtung des Raums und stößt dabei auf die starke
magische Barriere, die den Luftgeist auch daran hindert, die Runner in der Halle
anzugehen. Die Barriere erweist sich als äußerst stark und binden den
Elementar im Astralkampf.
Im
Gefecht versucht Blotch unterdessen den Kopf aus der Schusslinie zu halten und
rappelt sich langsam wieder auf. Mit den letzten Resten seines Willens
konzentriert er sich und greift nach seiner Streitaxt. Mit einem lauten Gebrüll
erhebt er sich von seinen Knien und holt aus. Der gesammelte Schwung trifft den
Leib der Geisterkreatur und spaltet sie in zwei Stücke. Die beiden Zauberer
vernehmen das schwache Wehklagen im Astralraum und der Nebel lichtet sich.
Dann
macht sich das Team an die Durchsuchung des Labors. Cat findet einige
Einzelteile wie Finger und Gelenkservos und packt vorsichtshalber einmal alles
ein. Dann stößt sie auf eine verglaste Stahltür und versucht sich erneut am
Schloss, muss aber wieder passen. Dann wird sie von einer riesigen Pranke zur
Seite geschoben und Blotch holt mit seiner Axt aus und nach drei gezielten
Hieben ist das Loch im geborstenen Glas groß genug, um die dahinter befindliche
Cyberhand zu bergen. Cat nimmt sie an sich und stopft die Beute in ihren
Rucksack.
Fastblade
hat in der ganzen Zeit die Monitore nicht aus den Augen gelassen und gibt Alarm,
als die Hebeplattform im Zentrallager aktiviert wird. Im Gang hinter der großen
Stahltür wird von roter Notbeleuchtung auf normales, aber gedämpftes Licht
umgeschaltet und der Elfensamurai kann ein halbes Dutzend oder mehr Gestalten in
Kampfanzügen und schwerer Panzerung erkennen. Sofort machen sich die anderen
Runner auf und starten ihren Rückzug zum Putzraum auf der anderen Seite des
Labors.
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Battlefield 2058 -
Montag,
02.12.58, 02:25 Uhr –Seattle, Tacoma Forschungspark – TekLon Labor
Der
erste Runner hat die Halle noch nicht richtig verlassen, da lösen sich die
Verriegelungen der Stahltür und das gesamte Schott gleitet in Zeitlupentempo
nach oben. Fastblade stellt die Frau im Büro kalt und sucht sich Deckung, um
den Rückweg des Teams zu sichern. Wegen der astralen Barriere können die
Zauberer nicht eingreifen und Xanatos verspürt plötzlich eine Leere, als das
Feuerelementar von einem unbekannten Gegner vernichtet wird. Der Gnom ruft den
Herdgeist des Labors zu sich und trägt ihm auf, jeden anzugreifen, der das Tor
durchschreitet.
Cat
und John folgen dem Troll zu Tür an der Treppe und weiter hinunter. Irgendwer
rollt noch eine Granate und dem sich öffnenden Schott hindurch und schließlich
bleibt einzig und allein Fastblade an der Ecke sitzen und sichert das Team. Dann
gefriert ihm das Blut in den Adern. Zwischen den Schritten der schweren Stiefel
kann er ein neues Geräusch erkennen. Ein metallisches Klicken und Klacken, als
ob jemand mit Steppschuhen herumläuft. Doch die einzige Kunst, die der neue
Gegner beherrscht ist die des Tötens. Auf der anderen Seite des Tors kann der
Elf nun einen Menschen erkennen, der über und über mit Cyberware ausstaffiert
wurde. Die chromglänzenden Beine und der gesamte Torso sind nicht mehr natürlich.
Nur der Schädel scheint unter der Panzerung noch natürlich zu sein, die rotglühenden
Augen sind es jedenfalls nicht mehr.
Mit
einem maschinenhaften Ruck schwenkt der Cyberzombie ein LMG in Richtung des
Samurai und feuert eine Salve auf die Wandecke ab wo vor kurzem noch der Elf
gesessen war. Dann detoniert die Granate der Runner und einige der menschlichen
Gegner bleiben auf der Strecke, doch zwischen den Schreien der Verwundeten
klingt überdeutlich das „klick – klack“ der Cyberbeine und Fastblade
schnappt sein Gewehr und nimmt die Füße in die Hand.
Das
Team kommt schnell voran und es fällt ihnen auch keine Wache oder sonstiger
Gegner in den Rücken. Durch die immer noch geöffnete Schleuse und den OP
rennen die Runner dem Troll hinterher und ab in den Putzraum, durch dessen Außerwand
sie in das Labor eingedrungen waren. Dort ist erst einmal Endstation, denn das
Plasteel hat sich wieder verfestigt. Blotch lässt sich die zweite Dose mit dem
Spray geben und fängt an die Wand damit zu bearbeiten. Doch der Vorgang wird
wohl wieder so um die 2 Minuten ihrer kostbaren Zeit in Anspruch nehmen.
John,
Gimli und Xanatos sind ebenfalls wieder im Putzraum angekommen und John nimmt
sein letztes C4 und packt alles mit einem Zünder zusammen den er auf 30sek
einstellt und wirft dieses Päcken vor die Schwingtür des OP. Durch diese kommt
gerade Fastblade gelaufen, stutz kurz und zeigt dann mit dem Daumen nach oben,
um John seine Zustimmung zu zeigen. Als hinter ihm einige Kugeln in die Tür
einschlagen hechtet er sich vorwärts und rollt sich durch die offene Tür zum
Putzraum ab – verflucht, die Gegner sind nur knapp hinter ihnen.
Da
die 30 Sekunden wohl zu großzügig waren, nimmt John seine Phosphor-Granate und
zielt abwartend auf die Doppeltür. Kaum wird diese vom ersten Gegner geöffnet,
öffnet er die Putzraumtür ein wenig und wirft. Die Granate detoniert mit einer
unglaublichen Hitzewelle und wirft mindestens zwei der Gepanzerter durch den
Raum, doch dann muss eine elektrische Entladung den Zünder des C4-Pakets
aktiviert haben und diese Explosion überschallt die erste mit einem gewaltigen
„Rrrums“. Die Türen und Wände der Seitenräume werden in die Einzelteile
zerfetzt und auch die massive Türen zum OP geben nach. Die Decke über dem
Zentrum der Sprengung hat tiefe Risse und faustgroße Brocken Trümmer umher.
Doch
die Trümmer sind das kleinste Problem, dem sich die Runner gegenüber sehen.
Zwischen den Brocken aus Plasteel fliegen auch etliche 7,62mm Kugeln durch die
Luft und machen ihnen das Leben schwer. Zum Glück erwischen die Feuerstöße
aus dem leichten Maschinengewehr keinen aus dem Team und Blotch versucht mit
Vehemenz, die Wand weiter zu öffnen. Aber der Vorgang braucht seine Zeit und
noch hat das Material die Konsistenz von Hartgummi und ein Durchkommen ist nicht
möglich.
Fastblade
lädt die Remmington 950 durch und feuert auf den Cyberzombie, der inzwischen
recht nahe ist. Die letzten Reste der Wandstreben bieten kaum Deckung und so
zeihen auch John und Cat ihre Pistolen und unterstützt den Samurai, auch wenn
die Kugeln bislang noch mit einem zynischen „pling“ von der harten Panzerung
des Gegners abprallen. Der Chromsoldat ist nicht allein und einer der anderen
Soldaten platziert einer 3er-Salve gezielt in seiner Brust. Die Panzerung kann
die Kugeln nicht aufhalten und mit einem Röcheln bricht John zwischen den
Runnern zusammen. Die nächste Salve erwischt den Elfen. Etwas verwundert und
heilfroh, dass er nur mäßig aus der Seite blutet schaut er sich den
Cybersoldaten etwas genauer an. Dieser hält das LMG gar nicht in seiner Hand
– dort speit ihm eine MP das Blei entgegen – sondern trägt sie an einem
dritten Arm über der Schulter. Wahrscheinlich von einem autonomen Computer
gesteuert, damit der Zombie weiter agieren kann! Jedenfalls bringt ihm diese
Erkenntnis keinen wirklichen Vorteil und zudem stand er etwas zu lange still, so
dass ihn eine weitere Kugel streift und dabei den Anzug am Arm aufreißt.
Da
der andere Typ langsam nervt, schwenkt der Samurai das Gewehr herum und verpasst
dem anderen Angreifer (wo ist eigentlich der Rest der Truppe ?) einen
Fangschuss, der dies Problem damit erledigt. John zeiht am Boden liegend seine
letzte Granate und wirft sie, doch die Explosion verpufft zu weit hinter dem
Zombie, der dadurch aber immerhin ins Wanken gerät und so mit seinen nächsten
Schüssen den Boden weiter perforiert.
Unter
dem Geheule der Querschläger wagt sich Xanatos wieder aus der Deckung und
konzentriert sich schweren Herzens aus seinen mächtigsten Zauberspruch. Wieder
einmal liegt es an dem Magier und der faustgroße Feuerball verlässt die Hand
des Elfen. Augenblicke später ist der Cyberzombie von einer Flammenhölle
umgeben, die Maschinenpistole in seiner Hand explodiert und reißt diese samt
Stabilisator vom Arm des Gegners ab. Die äußeren Metallteile glühen teilweise
auf und der Gestank nach verbranntem Fleisch dringt zu den Runnern durch. Doch
irgendwie ist etwas schiefgelaufen. Der Zombie zieht mehr Mana an sich als er
sollte. Wie ein schwarzes Loch verschlingt er die Energie des Zaubers und der
Elfenmagier kann die abfließende Menge nicht mehr kontrollieren und bricht mit
blutunterlaufenden Augen zusammen.
Da
der Gegner aber immer noch steht und das LMG böse hin und her zuckt, entschließt
sich auch der Gnom zu einer magischen Attacke. Der Betäubungsblitz lässt
Funken sprühen, doch ob es den Chromtypen beeindruckt lässt sich nicht
feststellen. Hinter ihnen jubelt Cat inzwischen und arbeitet sich durch die nun
endlich durchlässige Wand, gefolgt vom schwer verletzten John und dem Gnom, der
dem Runner hilft. Blotch hat nun wieder die Hände frei und greift wieder zur
Axt. „Wo Kugeln nicht helfen, muss der Dosenöffner ran“ denkt sich der
Troll und geht mit weit ausholenden Schritten auf den Angreifer los. Dieser
dreht sich ruckartige um und zieht eine Pistole, doch die Verletzungen – oder
wäre „Beschädigungen“ angebrachter ? – sind zu schwer; der Arm hebt sich
zu langsam und kann die herabsausenden Axt nicht aufhalten. Mit einem
knirschenden Geräusch trifft Metall auf Metall und trennt den Kopf vom Rumpf,
der augenblicklich alle Bewegungen einstellt.
Erleichtert
holen die Runner kurz Luft und flicken notdürftig die schlimmsten Verletzungen
- Xanatos erhält ein StimPatch -
und kriechen nacheinander durch die zähflüssige Wand. Cat sichert unterdessen
den Kanal und Fastblade übernimmt diese Aufgabe im Labor, bis er als letzter
den Raum verlässt; dabei einen letzten Blick auf die glühende und rauchende
Ruine des Cyberzombies werfend.
Als
alle den kurzen Gang durch den Untergrund zum Kanal hinter sich gebracht haben,
zünden die Runner die letzte Sprengladung für diese Nacht und machen sich auf
den Rückweg. Keine Patrouille oder Riesenratten stören ihre weitere Flucht.,
so dass alle nur wenige Minuten später den Aufstieg erreichen.
-
Finale -
Montag,
02.12.58, 02:40 Uhr –Seattle, Tacoma Forschungspark – Straße
Von
dem geöffneten Wartungsschacht aus kann Blotch die vielen Blaulichter der
Knight Errant Einsatzwagen sehen und mindestens zwei kleine Hubschrauber sind in
der Luft. Trotz der geglückten Flucht aus dem Labor ist man noch lange nicht
daheim. Der Troll muss den verletzten Teammitgliedern, insbesondere John und
Xanatos, aus dem Schacht helfen und zum Van schleppen. Dummerweise hat es da
unten genau den Fahrer erwischt und so klemmt sich Cat hinter das Steuer und
lenkt den Wagen. Ihre Blitzen wird den Tag im Versteck hoffentlich überleben.
Auf der Fahrt zu Xanatos Wohnung kümmert sich Gimli um John und Cat, deren
Wunden sich etwas schließen können.
Der
Elfensamurai fährt dagegen direkt nach Hause und zieht sich um, bevor er sich
wieder auf die Suzuki Aurora schwingt und ebenfalls zur Wohnung des Magiers fährt.
Scheinbar sind ihnen keine Verfolger auf den Fersen und so können sich alle von
den Strapazen erholen.
Dienstag,
03.12.58, 19:00 Uhr –Seattle, Redmond – Wohnung von Xanatos
Den
Tag über hat sich das Team erholt und seine Wunden geleckt. Die Verletzungen
von John sind nach der Behandlung von Gimli soweit verheilt, dass sie von selbst
ausheilen werden. Cat hat sich im Berufsverkehr am späten Nachmittag ihre BMW
Blitzen vom öffentlichen Parkplatz geholt und sieht um einiges beruhigter aus
als am Abend zuvor.
Pünktlich
um 19:00 ruft Cat dann die Mailbox ihrer Auftraggeberin an und vermelden den
Eingang der Ware. Nun bleibt ihnen nur das Warten auf den Rückruf. Und nur
wenige Sekunden später summt auch schon das Telekom. Mrs. Daisy scheint erfreut
zu sein und bittet die Runner gegen 21:00 auf den Vergnügungsdampfer nach
Mercer Island, doch das Wasser behagt Cat ganz und gar nicht. Der Gegenvorschlag
mit den Docks ist der Johnson nicht passend und so geht es eine Weile hin und
her, bis die Wahl auf das Piasmagehege im Zoo der Renraku Arkologie fällt. Auf
der Parkbank davor soll um 22:00 der Austausch stattfinden. Der Rest des Teams
gibt das OK und damit ist es beschlossene Sache.
Dienstag,
03.12.58, 22:00 Uhr –Seattle, Renraku Arkologie – Zoo
Die
Sicherheit der Arkologie wird zwar immer hoch gelobt, aber die eine oder andere
Waffe lässt sich immer mit in das Gebäude bringen. So sind die Runner trotz
allem vorsichtig und verteilen sich rund um das Gehege der beiden Piasmen um
etwaigen Überraschugen vorzubeugen. Doch Mrs. Daisy sitzt ganz gelassen und
allein auf der Parkbank und trinkt aus einem Becher Soykaf, während auf ihrem
portablen Trid die Nachrichten laufen. Mit der Aktenmappe neben sich, sieht sie
aus wie eine Managerin, die sich noch etwas Ruhe gönnt.
Cat
übernimmt die Übergabe und schlendert auf die Parkbank zu und setzt sich.
Daisy wirft nur einen kurzen Blick in die Tasche mit der Cyberhand und
verabschiedet sich dann. Die Runnerin nimmt den Koffer, öffnet ihn kurz –
darin liegen sechs beglaubigte Credsticks – und verschwindet in die andere
Richtung. Der Check ergibt jeweils die Summe von 15.000 Y. Also gab es trotz der
nicht erbeuteten Unterlagen scheinbar doch einen kleinen Bonus. Nett – aber
wofür eigentlich ?
So
oder so, der Run ist vorbei und das Team wird sich erst einmal von dem Kampf mit
dem Cyberzombie erholen. Dann tauschen die Runner noch die Nummern mit John und
Cat und trennen sich ... bis zum nächsten Abend im Old Spice.
-
Ende -
Gutes
Karma:
(Team / Individuell)