-
Prolog I -
Januar
– Februar 2059 – Elfenbeinküste – Sekondi
Das
Team hatte den Straßensamurai Serious Sam schon fast vergessen.
Nach den tödlichen Verletzungen in Afrika musste er fast acht Wochen in der
Krankenstation der PBT Niederlassung verbringen (Schaden auf M, 54 Tage,
27.000 Nuyen), bevor er entlassen wird und den Heimflug nach Seattle
antreten kann. Er erreicht sein Heim schließlich am 12.März und ruht sich endgültig
aus, indem er eine weitere Woche auf der Couch (6 Tage) verbringt.
-
Prolog II -
Mai
2059 – Seattle Metroplex
Xanatos
hat nun endlich genügend Macht angesammelt und strebt ebenfalls nach den höheren
Mysterien. Er bereitet sich auf eine Selbstinitiation vor und nach einem dreitägigen
Meditationsritual ist es soweit. Er hat sein magische Wissen erweitert (15 Karma,
3 Tage) und ist nun ein hermetischer
Initiat. Direkt nach dem Ritual begibt er sich auf eine Astrale Queste
(Stufe 2) um sein neues Potential auch nutzen zu können. Nach weiteren
zwei Tage hat er sich die Metatechnik der „Abschirmung“ angeeignet und kann
sich stolz in seinen Sessel zurücklehnen.
Der
Gnom Gimli verbringt die Zeit mit
Kraft- und Konditionsübungen. Will er in den Schatten bestehen, so muss er auch
körperlich was einstecken können. Nach einem Monat intensiven Trainings ist er
mit sich zufrieden (Konstitution-5, 10 Karma, 24 Tage) und lässt es
wieder ruhiger angehen.
Darkblade
hat sich von seinen Verletzungen auch wieder erholt und musste keine Einbußen
an seinen magischen Kräften hinnehmen. Er konzentriert sich nun ganz auf
weltliche Belange und nimmt endlich Fahrunterricht (Autos-1, 1 Karma, 2 Tage).
-
Eine verhängnisvolle Bitte -
Di,
10.06.59, 17:00 Uhr – Seattle, Snohomish – Wohnung von Xanatos
Am
späten Nachmittag wird Xanatos in
seiner Wohnung angerufen und seine Taliskrämerin
bittet ihn hektisch, einen Job für sie durchzuführen. Der Magier zeigt
Interesse und sagt sogleich zu. Das Team soll sich um 18:00 am Ausflugscafé am
Pier 41 einfinden. Gleich nach dem Gespräch trommelt er die Teammitglieder
zusammen und ruft sich selber dann ein Taxi.
Das
Runnerteam ist immer noch ohne Teamfahrzeug und so strömen die Runner einzeln
an den Pier. Shorty findet sogar noch
einen Parkplatz für ihren Ford America
und Darkblade trifft sich mit Gimli
zu einer gemeinsamen Busfahrt. Die Gestaltwandlerin fliegt – wie üblich –
in ihrer Adlergestalt zum Treffen und hält Ausschau nach einem Hinterhalt aus
dem Astralraum.
Am
Café über dem Pier ist einiges los und erst noch ein paar Minuten kann der
Magier seine Bekannte ausfindig machen. Die Taliskrämerin sieht den Elfen
ebenfalls und beide treffen sich am Geländer. Der Rest des Teams hält sich zurück
und Slitch erkennt im Astralraum nun
einen Geist, der ihre Mrs. Johnson nicht aus den Augen lässt; wohl ihre Rückendeckung.
Etwas
kleinlaut gesteht diese dem Elfenmagier, dass ihr zwei Kisten aus einem ihrer
Lager geklaut wurden. Das Team soll die Kisten wiederbeschaffen und dabei möglichst
den Inhalt nicht zerstören. Sie bietet 40.000 Y für den gesamten Run und
da Xanatos wie üblich keine Spur handelt, bleibt es auch dabei. Die Taliskrämerin
überreicht dem Elfen noch den Keystick zum Lager und nennt ihm die dazugehörige
Adresse in Everett. Eine einfache Garage in einem Wohnviertel.
Auf
Nachfrage des Hermetikers erzählt sie ihm noch, dass sein zum Verkauf überlassenes
Medaillon noch keinen Käufer gefunden hat. Der bisher einzige Interessent sei
wieder abgesprungen, ohne ihr dafür Gründe zu nennen. Für alle Fälle schlägt
Xanatos aber noch billig ein paar Beschwörungsmaterialien für Erd- und
Luftelementare heraus (6+6 für 9.600 Y).
-
Spielplatz -
Di,
10.06.59, 19:30 Uhr – Seattle, Everett – Wohngegend
Die
Fahrt nach Everett dauert doch etwas länger als gedacht, aber schließlich
findet das Team den Wohnblock. Shorty parkt den Ford auf der Asphaltfläche und
das Team steigt unter den neugierigen Augen einiger ballspielender Kids aus.
Rechts sind einfache Macroplast-Garagen aufgereiht, gegenüber stehen dreistöckige
Apartmentbauten, die ihre beste Zeit auch schon hinter sich haben.
Die Runner gehen
zum genannten Tor 02 und öffnen die – als einzige – verstärke Tür
mit dem Keystick. Dahinter gähnende Leere (Zonk). Gimli, der Schamane askennt
die Räumlichkeiten, kann aber nur noch den bereits verwehten Rest einer
magischen Signatur erkennen. Der gewirkte Spruch wurde vor zu langer Zeit
angewendet und so blieb keine verwertbare Spur zurück.
Der
Magier marschiert inzwischen auf die Kids zu und fragt sie, ob sie etwas verdächtiges
bemerkt hätten. Vom Auftreten des Elfen eingeschüchtert, bringen die
Jugendlichen kein Wort über die Lippen zu ziehen sich in Richtung Haus zurück.
Dann erscheint Slitch – die sich
gewandelt und wieder angezogen hat – hinter dem Ford und führt die
Fragestunde fort.
Sie
wirft einfach mal 1.000 Nuyen auf den Boden und stellt ihren Fuß darauf.
Wer ihr sagen kann, was mit dieser Garage war, der kann die Scheine behalten.
Endlich bricht einer der Jungs sein Schweigen. In der gestrigen Nacht, kurz vor
Sonnenaufgang, waren ein paar Biker auf dem Hof und er sei aufgestanden und habe
geschaut, was da los sei.
Die
vier Typen hätten sich an dem Tor zu schaffen gemacht und dann die Garage
aufgebrochen. Er hat gesehen, wie sie zwei Kisten in einen abgestellten
Kleintransporter geladen haben, der sofort weggefahren sei. Dann habe ihn einer
der Ganger bemerkt und ihm gedroht, er werde ihn und seine Familie umbringen,
wenn er erzählt, was passiert ist. Die Biker hätten grün-weiß karierte
Jacken angehabt, weiß er noch zu berichten.
Darkblade
fällt bei den Farben spontan die Dragon’s
Tooth Gang ein. Eine Motorradbande, die hier in Everett ihr Revier haben
soll. Angeblich sich das fast alles Chinesen, und kein Meta dabei. Aber genauer
kann er dazu momentan auch nichts sagen, aber er will sich mal umhören. Nach
dieser Auskunft geht er noch einmal in die Garage und entdeckt am Boden einen
schmierigen, grünen Fleck neben ein paar Kratzspuren. Er nimmt sein Messer und
schabt alles zusammen, packt es in eine herumliegende Folie und steckt es ein.
Wieder im Auto
beratschlagen die Runner kurz, was zu tun sei, während Gimli mit seinem Astralkörper
den Jungen verfolgt. Doch dieser rennt nur voller Begeisterung zu seiner Mutter
und wedelt mit den 1.000 Nuyen. Dann verzeiht er sich in sein Zimmer und überlegt,
was er mit dem ganzen Geld tun soll. Von hier geht keine Gefahr mehr aus. So
zieht sich der Schamane in seinen Körper zurück und gibt dem Team ein Signal,
dass man abfahren kann.
In
diesem Moment kommt Serious Sam
in seinem Nissan Starlight um
die Kurve geflitzt und wäre dem Ford fast auf die hintere Stoßstange
gerauscht. Der große Samurai wuchtet sich aus der betagten Limousine und ordnet
seine Klamotten mitsamt der klobigen Ausrüstung. Die anderen Runner informieren
ihn kurz über die bisherigen Ergebnisse und beim Namen der Gang, fällt Sam
ein, dass die Gruppe sich an einem der alten Leuchttürme in Everett breit
gemacht haben soll. Er beschreibt eine Landzunge nördlich ihrer jetzigen
Position und will später die genaue Adresse ausfindig machen.
-
Beinarbeit -
Di,
10.06.59, 20:00 Uhr – Seattle, Snohomish
Auf
dem Rückweg in Richtung ihrer Wohnungen setzt Shorty den Elfen bei seinem
Domizil ab und fährt dann weiter zu einem Bekannten von Darkblade. Der Magier
verschwendet keine Zeit und beginnt mit den Beschwörungen für einen mächtigen
Luftelementar. Es ist bereits nach Mitternacht, als die Luft leicht zu flirren
beginnt und der gerufene Geist (Kraft 5, 4 Erf.) sich dem Willen des
Magiers unterwirft.
Der
Adept verabschiedet sich am Haus eines befreundeten Straßendoktors ebenfalls
von den Runnern und man vertagt sich auf morgen früh. Dem Doc, der noch Zeit für
ihn hat, zeigt er den abgekratzten Schleim und dieser verspricht, ihn gleich
noch zu untersuchen. Nach wenigen Minuten meint er herausgefunden zu haben, dass
es sich um organisches Material handelt. Er will es an einen Kollegen schicken,
der ein dafür besser ausgerüstetes Labor besitzt. Der Adept stimmt zu. Dann
sieht er sich im Büro des Doktors nach einem Soykaf-Automaten um und legt
entspannt die Beine auf den Tisch.
Etwa
zwei Stunden später kommt gegen 22:00 Uhr eine Mitteilung im Bürocomputer
an. Der Doc ruft die Analyseergebnisse auf und zuckt etwas ratlos mit den
Schultern. Es tut ihm leid, aber auch der Kollegen kann nicht genau bestimmen,
um was für eine Substanz es sich handelt. Der grüne Schleim sei jedoch auf
alle Fälle sehr eiweißreich und einige der Zellen weisen DNA auf, die denen
von erwachten Reptilien sehr ähnlich sei. Aber er hat kein keine genaue Übereinstimmung
in den Datenbanken finden können. Darkblade dankt trotzdem und lässt seinen
Bekannten 400 Nuyen abbuchen. Schließlich fährt auch er heim.
Von
seinem Bett aus unternimmt der Gnom inzwischen einen Aufklärungsflug. Der
astrale Körper des Schamanen fliegt die Küste entlang und sieht nach kurzer
Zeit einen Leuchtturm auf einer ca. 300 m weit ins das Wasser
hereinragenden Landzunge. Dort steht auf den 25 m hohen Klippen ein alter
Leuchtturm und davor parken in Reih und Glied ca. ein Dutzend Motorräder vor
einigen Zelten. Das Gelände fällt zum Land hin leicht ab und wird von einem
Zaun abgegrenzt. Dort steht am Gatter ein weiteres Zelt mit zwei Wachen und
deren Motorrädern. Bis zum Ortsrand sind es dann noch mal etwas 400 Meter.
Ein einziger Kiesweg führt durch das Tor zum Turm hinauf. Im Gebäude selber
begegnet er einigen Menschen, doch zum Glück ist von denen keiner magisch
aktiv. Auf der Spitze des Turm, in der alten Glaskuppel hält eine Wache
Ausschau und zurück im Erdgeschoss entdeckt er in einer Kammer ein nach unten führendes
Loch im Boden. Doch der Eingang ist
mit einer starken astralen Barriere verschlossen.
Er hat genug gesehen und schwebt zurück in seinen Körper, schickt ein Memo an
die anderen Teammitglieder und dreht sich um. Es wird eine kurze Nacht, denn
schon früh um 5:00 Uhr morgens hat sich das Runnerteam am Ortsausgang
verabredet.
-
Im Frühtau, zu Berge, ... -
Mi,
11.06.59, 05:00 Uhr – Seattle, Everett
Noch
vor Sonnenaufgang wollten die Runner aufstehen, doch im Juni ist das für die
Nachtmenschen nicht möglich. Erst gegen 5:00 Uhr trifft sich das
Schattenteam und macht sich bereit.
Das Wetter ist angenehm warm, die Sonne ist schon um 4:12 Uhr
aufgegangen. Im nördlichen Metroplex geht nur leichter Nieselregen nieder. Die
leichten Wolken dämpfen das Tageslicht und es herrscht noch immer eine leichte
Dämmerung.
Shorty,
die Menehune mit Kampfschwimmer-Erfahrungen, wählt den Alleingang und mietet
sich bei Helkon’s in Everett ein
kleines Boot und besteigt dieses mit ihrer Angelausrüstung. Bis zum Leuchtturm
sind es dann noch weitere 30 Minuten. Den Rest der Zeit verbringt sie
damit, in der Dämmerung die Köder auszuwerfen.
Am
Ortsrand tun sich ganz andere Dinge. Ein alter Nissan parkt am letzten Haus und
Sam steigt wachsam aus dem Starlight aus. Dann folgt Gimli und schließlich quälen
sich auch die beiden Elfen von der Rückbank. Die Straßenlaternen sind dunkel
– vermutlich zerschossen – und so sieht keiner der wenigen Autofahrer, wie
die Runner sich am Kofferraum bewaffnen.
Slitch
beobachtet die Vorbereitungen aus der Luft und entdeckt keine astral aktiven
Wachen auf dem Stückchen Land vor dem Leuchtturm. Ihre alte Bekannte Shorty hat
sich inzwischen nahe an die Felsen manövriert und hält nach einem geeigneten
Aufstieg Ausschau.
Mi,
11.06.59, 6:00 Uhr – Seattle, Everett – Leuchtturm der „Dragon’s Tooth“
Der
Angriff beginnt direkt hinter der Häuserecke. Mit der Sonne im Rücken
schleichen sich die vier Runner über die grasbewachsene Fläche an den Zaun
heran. Xanatos spricht einen Panzer-Zauber
und schützt sich so vor weltlichen Angriffen. Gimli ruft auch magische Verstärkung
herbei und beschwört den Präriegeist
(Kraft 5) der Landzunge. Er befiehlt ihm, die Gruppe zu verschleiern und
wenige Augenblicke später verschwimmen die Konturen der Runner.
Doch
scheinbar nicht gut genug, denn einer der Ganger steht auf und äugt mit der
Hand an den Augen nach Westen, die andere Hand an der MP. Darkblade zögert
nicht lange und trotz der noch großen Entfernung legt er mit seiner Armbrust an
und schießt.
Die
Wache ist ziemlich verdutzt, als sich plötzlich ein armlanger Bolzen in seinen
Oberarm bohrt (M Schaden), doch dann verdreht er ungläubig die Augen. Der
Dosis Atropin in der Pfeilspitze kann sein Körper nicht mehr wiederstehen und
so bricht er lautlos zusammen (T-Bet.).
Dann
stürmt die Gruppe förmlich vorwärts. Es sind noch etwa 150 Meter bis zum
Tor und die Zeit wird knapp. Wenn jemand die bewusstlose Wache entdeckt, bevor
sie am Zaun sind, dann kann das böse ausgehen. Auf der Wiese gibt es weit und
breit keine vernünftige Deckung.
Slitch
hingegen pfeift auf jede Deckung und segelt aus der Sonne heraus („Out Of The
Sun!“) auf den Leuchtturm zu. Sie hat immer noch keine astralen Wachen
entdeckt und fühlt sich ziemlich sicher. Der Adler landet auf der Brüstung der
oberen Glaskuppel und zieht nach einiger Zeit die Aufmerksamkeit der dortigen
Wache auf sich. Doch der Typ scheint kein Tierfreund zu sein, denn ein
gelandeter Adler interessiert ihn wenig. Aber eine nackte Frau schon eher!
Slitch
wandelt sich und präsentiert dem Ganger ihre pralle Oberweite und die
wohlgeformten Rundungen. Der Typ blinzelt ein paar mal und eher er sich’s
versieht stolziert wieder ein großer Adler auf dem Rundgang und starrt ihn an.
Slitch wiederholt das „Spielchen-Wechsel-Dich“ ein weiteres mal in der
Hoffnung, den Kerl endlich aus der Glaskuppel ins Freie zu locken. Doch die
Wache reagiert anders als gedacht und verschwindet in das tieferliegende
Stockwerk.
Die
vier anderen Runner sind inzwischen am Gatter angekommen. Das Tor im Zaun ist
mit einer dicken Kette und einem entsprechenden Schloss gesichert. Serious Sam
ist kein Freund großer Absprachen und noch viel weniger von solchen
Hindernissen. Mit einem schnellen Handgriff zieht er seine Savalette Guardian aus dem Halfter, hält den Lauf an eines der
Kettenglieder und drückt ab. Die 10mm Kugel macht den Weg frei und mit der
anderen Hand zieht der Samurai die geborstene Kette vom Gatter weg.
Darkblade,
der bislang versucht hat lautlos vorzugehen, verdreht die Augen und verflucht
mal wieder die mangelnde Absprache im Team. Aber so oder so ist der Weg nun frei
und eilig pirscht er vor zum Zelt. Dort hebt gerade der zweite Biker den
Zeltstoff etwas hoch und steckt seinen Kopf hinaus. Sam sieht die Wache, hebt
erneut die Guardian und schießt. Der Schuss trifft den Ganger völlig
unvorbereitet und mit tödlicher Präzision (9M, 8 Erf.). Wie vom Blitz gefällt
bricht ihr Gegner zusammen und der Adept huscht hinter der Leiche ins Zelt. Doch
die beiden Wachen waren allein und so ist der Eingang erst einmal gesichert.
Am
Turm ändert sich die Situation ebenfalls. Die Wache taucht kurze Zeit später
wieder auf; mit zwei Freunden im Schlepptau und drei durchgeladenen Sandler TMP
Maschinenpistolen! Die ersten beiden gehen aus der Tür auf den Rundgang und nähern
sich dem Vogel von beiden Seiten, der dritte folgt nur wenige Schritte dahinter.
Darauf
hat Slitch nur gewartet und stürzt sich in Todesverachtung auf den ersten
Gegner. Bevor der verblüffte Gegenüber reagieren kann, macht sie in ihrer
Adlergestalt einen Satz vorwärts und krallt sich in das T-Shirt und das
darunter liegende Fleisch. Den Schnabel tief in die Kehle des Gegners versenkt
wirft Slitch in um und hüpft dann rasch von dem leblosen Körper und schwingt
sich über die Brüstung. Doch leider nicht schnell genug. Die beiden anderen
Wachen sind aus ihrer Lethargie erwacht und ballern nun hemmungslos auf den flüchtenden
Vogel. Die MPs speien glühenden Tod (2x 9S, je 2 Erf.) und der
Flug verwandelt sich in einen unkontrollierten Absturz als die Kugeln in den
ungeschützten Leib des Adlers einschlagen (S+S Schaden). Mit einem dumpfen
Aufschlag stürzt Slitch auf den Felsen und bleibt reglos liegen.
Shorty
hat unterdessen das Boot an die Klippen gesteuert und hangelt sich die steile
Wand zum Leuchtturm empor. Das Rattern der Maschinenpistolen gibt ihr zusätzlichen
Ansporn und eilig greift Hand nach Hand den nächsten Felsen.
Gimli
sieht das Wachzelt als gesichert an und späht weiter den Hang hinauf. Am Fuß
des Leuchtturms, an dessen Spitze er Slitch im Gefecht vermutet, entdeckt er bei
den abgestellten Motorrädern zwei weitere Männer. Kurz darauf brechen beide
unter einem mächtigen Betäubungsball zusammen (je T-Bet.)und Leopard zeigt
sich sehr zufrieden.
Slitch
stöhnt unter den Schmerzen auf, als sich ihre die Knochen wieder ordnen und
binnen weniger Herzschläge neu zusammenwachsen. Zerfetzte Sehnen und Adern
finden zueinander und mit einer gewaltigen Schrei aus dem Adlerschnabel schwingt
sich die Gestaltwandlerin wieder empor. Die beiden Gangmitglieder an der Spitze
des Leuchtturm trauen ihren Augen nicht. Doch das Erschrecken ist nicht groß
genug um die Waffen in ihren Händen zu vergessen.
Die
Gestaltwandlerin muss sich ihren Weg durch einen Kugelhagel bahnen und steckt
auf dem Weg nach oben erneut zwei schwere Salven ein (S Schaden + M Schaden).
Schwer verwundet stürzt sie sich dennoch auf einen der Gegner und reißt ihn
nieder. Der Adler macht mit dem Biker kurzen Prozess. Schnabel und Krallen
zerreißen das Fleisch (T, ex) und als der andere sieht, dass er seinem Freund
nicht mehr helfen kann, feuert er noch mal auf das Federvieh.
Der
zusätzliche Treffer ist zuviel für Slitch (+S Schaden) und erneut stürzt die
Gestaltwandlerin tödlich getroffen (T) durch das Geländer zu Boden. Doch die
regenerative Kraft ist stärker als die erlittenen Verletzungen und noch im Fall
heilt der Körper von Slitch wieder völlig. Die Schwingen weit gestreckt, wirft
sich der Adler herum und weicht einigen Kugeln aus. Dann stürzt sie sich auf
den letzten Gegner und hackt ihm ein großes Stück Muskelfleisch aus dem Arm (M Schaden).
Dann eine rasche Wende und ein frontaler Anprall (+T Schaden) beendet das
Leben der Wache. Im Fallen löst sich noch ein Schuss aus der Sandler und wie
zum Abschied bohrt sich eine letzte Kugel in den Vogelkörper (M Schaden).
Slitch wartet ab und als sie keine neuen Feinde entdecken kann wandelt sie in
ihren Menschengestalt. Sie sucht ihren Rucksack, zieht sich an und bewaffnet
sich mit der vertrauten Ares Predator II.
Shorty hat
inzwischen die Klippe fast erklommen und ist doch etwas besorgt. Die
Schmerzenschreie der Gestaltwandlerin sind ihr nur zu gut vertraut und das
wiederholte Feuer der automatischen Waffen lässt sie Schlimmes befürchten.
Auf
dem Weg zum Leuchtturm haben die vier anderen Runner bisher gute Arbeit
geleistet. Die vom Gnom betäubten Wachen liegen noch reglos im Gras. Im
vorbeilaufen hat Sam die Reifen der am Tor stehenden Motorräder zerschossen und
lädt gerade nach. Gimli fällt im Laufen hinter Darkblade und den Samurai zurück,
doch Xanatos braucht am längsten für die Strecke. An den Zelten angelangt
vergewissert sich der Adept, dass die Männer wirklich keine Gefahr mehr sind
und schaut in die Zelte. Leer. Gut so. Sam zersticht auch hier die Reifen der
Motorräder, um bei einer Flucht jede Verfolgung zu verhindern. Bislang hat das
Team sieben Männer ausschalten können und bis auf den Kamikaze-Vogel gab es
keine Verletzten.
Da
springt im 2.Stockwerk des Turm das Fenster auf und Darkblade erkennt die
Umrisse einer schweren automatischen Waffe. Er wirft sich in Deckung und ruft
Sam und den andere eine Warnung zu. Der Elfenmagier reagiert und befiehlt seinem
Luftelementar, die Männer am MG zu töten.
Kurze Zeit später vernehmen die Runner erstickte Schreie aus der oberen Etage
und mit lautem Getöse fällt das kleine Geschütz zurück ins Gebäude. Xanatos
gibt dem Elementar mit einer Geste sein wohlwollendes OK und schließt dann
endlich auch zu den anderen Runnern auf.
Sam
hat heute keinen Sinn für eventuelle Angriffe in den Rücken und schickt die
beiden bewusstlosen Gangmitglieder, die vom Zauber des Schamanen betäubt
wurden, in die ewigen Jagdgründe. Die Savalette hustet zweimal auf und Adept
schüttelt mal wieder den Kopf.
Doch
jetzt ist keine Zeit für Diskussionen. Darkblade ist an der Eingangstür und
der Samurai und die beiden Zauberer halten sich bereit. Mit vorgehaltener Waffe
drückt der Elf gegen das Holz und springt gleich wieder zurück. Die Tür
schwingt auf und sofort hämmern ihm die Salven aus mindestens zwei
Maschinenpistolen entgegen.
Die
Kugeln zerpulvern das alte Holz und zwingen das Team in Deckung. Doch das
Sperrfeuer erwischt keinen der Runner. Sam zieht gelassen zwei Granaten aus der
Weste und wirft diese kurz hintereinander durch das dunkle Loch am Eingang.
Die
Wucht der Explosionen lässt die Fenster zersplittern sprengt die Tür aus dem
Rahmen. Dahinter erkennen die Samurai die Leichen von zwei weiteren Bikern und
da kein Gegenfeuer mehr kommt spurtet Darkblade vor. Immer noch ohne eigene
Verluste sind nun schon neun der „Dragon’s Tooth“-Gang ausgeschaltet
worden.
Aus
dem Augenwinkel kann der Adept erkennen, dass Shorty inzwischen oben angekommen
ist. Mit der schweren Colt Manhunter
in Händen läuft die Menehune zur Gebäudeseite und nickt ihm kurz zu. Sam
folgt dem Elfenkämpfer auf den Füßen. Die beiden Zauberer warten ab, bis der
Samurai im Turm ist und folgen dann nach.
Sam
sichert rechts die nach oben führende Treppe und der Rest des Teams steigt nach
links über die Leichen hinweg in einem engen Korridor. Dieser endet an einer
Wand mit zwei Holztüren links und rechst. Von links hören die Runner
zerspringendes Glas und Darkblade wirf sich mit gezogener Waffe in den Raum.
Dort kreuzt sein Blick den von Shorty und beide senken wieder ihre Waffen.
Also
die Tür rechts. Gimli bestätigt, dass dahinter die Luke mit der magischen
Barriere sei und der Adept rüttelt an der Tür. Verschlossen! Also gut, denkt
sich der Elf und zieht seine Pistole. Sam hat es vorgemacht und auch dieses
Schloss hält den Kugeln nicht stand. Dann zieht Darkblade die Tür auf und
schaut in tiefe Dunkelheit. Er hört ein leises „Zipp“ und dann geht eine
Sonne auf.
Von
der Wucht der Explosion hebt es den Elfen von den Beinen und er wird rückwärts
gegen die anderen Runnern geschleudert. Eine Granate war hier als Falle an der Tür
befestigt und durch das Öffnen hat sich der Faden gelöst, der den Zünder
aktiviert hat. Kevlar sein Dank! Die Explosion war nicht kräftig genug um den
Teammitgliedern Schaden zuzufügen. Außer einem dauernden Pfeifen in den Ohren
und einem ärgerlichen Brennen auf der Gesichtshaut bleibt der Hinterhalt ohne
Folgen.
An
der Treppe hat ein weiteres Gangmitglied den Knall genutzt und springt Sam von
oben herab an. Dieser konnte den Angriff nicht hören und sieht sich plötzlich
einem großen Entermesser gegenüber, dass von oben auf ihn herab stößt. Doch
die verstärkte Jacke bietet in Verbindung mit der Dermalpanzerung genügend
Schutz. So gibt es nur einen blauen Fleck auf dem Arm des Samurai. Zum Pech des
Angreifers war es außerdem nicht seine Schusshand. Die Savalette sucht auf kürzeste
Entfernung ihr Ziel, streift den Biker aber nur an der Seite (M-Schaden). Dieser
kämpft verzweifelt weiter, doch Sam ist vorbereitet und kann dem Hieb
ausweichen. Dann macht der dem Kampf ein Ende und feuert zweimal rasch
hintereinander in den Torso (2x 9M) des anderen. Schwer verletzt stürzt
dieser die Treppenstufen hinunter und bleibt unterhalb des Samurai liegen. Sam
hat heute wahrlich nicht seinen gnädigen Tag und schickt zur Sicherheit eine
vierte Kugel (T, ex) hinterher. Dann lauscht er nach oben und sichert weiter.
-
Eroberung -
Mi,
11.06.59, 06:10 Uhr – Seattle, Everett – Im Leuchtturm
Im
Verschlag sehen die Runner rechts am Boden den geteilten Deckel eine Klappe. Das
massive Holz bedeckt auf einer Fläche von ca. 1,2 x 1,0 m
den behauenen Felsboden. Gimli hockt sich auf den Stein, wechselt in seinen
Astralkörper und untersucht erneut die astrale Barriere. Sie liegt exakt unter
der Holzklappe und scheint mächtiger zu sein als der Initiat (Kraftstufe >
7).
Schließlich
versucht es Darkblade auf seine Weise. Die Klappe verfügt immerhin über einen
recht weltlichen Riegel, der quer über beide Klappen verläuft. Das Eisenrohr
ist an sechs Schellen befestigt und lässt sich herausziehen. Doch dann entdeckt
der Elf eine weitere Falle.
Zwischen der äußersten
linken Schellen, die auf dem Fels und auf dem Holz angebracht sind, ist ein
feiner Draht um das Rohr gebunden. Der Adept besorgt sich aus der Küche, in der
Shorty noch immer aufpasst, einen Faden und fixiert damit den Draht so, dass das
vermeintliche Gewicht daran nicht herunterfallen kann, sollte man die Stange
herausziehen.
Mit
einigen Schweißtropfen auf der Stirn macht sich Darkblade an den Versuch, die
Klappen zu öffnen und es gelingt ihm auch. Kein Blitz, keine Explosion. Langsam
hebt er den rechten Teil an und klappt ihn schließlich ganz hoch. Xanatos steht
dabei hinter ihm und gibt Deckung, falls eine magischen Attacke erfolgen sollte.
Doch nichts passiert. Es bleibt ruhig.
Unter
der Klappe führen behauene Stufen tief nach unten. Nach etwa 10 m reicht
das Licht nicht mehr aus und es herrscht nur noch Dunkelheit. Der Adept zieht
eine Fackel aus der Hosentasche, drückt den Zünder und wirft sie in den Gang
hinunter. Jedenfalls war das die Absicht. Doch die Fackel bleibt ca. 20 cm
unter der Klappe einfach in der Luft liegen. Erstaunt beobachtet er das Phänomen
und winkt den Magier zu sich. Dieser meint, das dort unter der astralen Barriere
noch eine physische Barriere sein muss. Aber er kann diese nicht askennen, denn
die erstere verhindert jede weitere Untersuchung.
Der
Gnom hat sich inzwischen aus der Kammer verabschiedet und ist zum Samurai an der
Treppe unterwegs. Serious Sam will weiter hoch und bittet ihn um Aufklärung.
Am Fuß der Stufen setzt sich der Schamane also hin und erkundet astral die
oberen Stockwerke. Auf der zweiten Ebene entdeckt er drei weitere Biker, von
denen einer dabei ist, das MG wieder in Stellung zu bringen und ein anderer
telefoniert gerade. „... ja Boss, wir werden angegriffen ...“ Rasch fährt
er wieder in seinen Körper zurück um seinen Kumpel zu warnen, doch Sam ist
schon weiter oben und hört die Schritte und Stimmen auf dem Treppenpodest
selber.
Der
Samurai ist nicht auf Nahkampf aus und wirft daher eine weitere Granate. Diese
schlittert über den Holzboden und bleibt liegen. Einer der Ganger ist mutig und
wirft sich nach dem metallenen Ei, um es dem Runner wieder zurück zu werfen.
Doch er springt zu weit und rutscht mit beiden Händen an seinem Ziel vorbei.
„Fuck“ ist auch eine schöner letzter Gedanke, dann detoniert die Granate.
Der Biker ist ohne jede Chance.
Die beiden
Runner hören, wie das MG durchgeladen wird und Gimli schaut im Astralraum noch
mal um die Ecke. Dort hat sich der MG-Schütze immer noch verschanzt, vom
dritten fehlt jede Spur. Sam entscheidet, dass es Zeit ist für eine weitere
Granate und spielt Billard mit dieser. In flachem Winkel wirft er die Kugel an
die Wand, die prallt ab und kullert ins Ziel. Der Mann am MG flucht laut und
dann gehen die Schreie in der folgende Explosion unter. Die Waffe fällt
scheppern zu Boden und als Sam um die Ecke sieht, kann er nur noch einen flüchtenden
Stiefelabsatz erblicken.
Doch
die Flucht ist ohne Aussicht auf Erfolg. Von oben kommt inzwischen Slitch
herunter und begegnet dem Verwundeten (M Schaden) auf der dritten Ebene.
Von der plötzlich aufgetauchten Frau in enger Kleidung überrascht, kann sich
der Biker nicht mehr verteidigen. Die Faust trifft den Ganger am Kinn. Die
Gestaltwandlerin schickt ihn in das Reich der Träume, nimmt sie seinen Gürtel
und fesselt ihn damit.
Als
Sam die Treppe hochkommt ist schon alles vorbei. Zusammen gehen beide wieder
hinunter und der Samurai inspiziert die Waffe. Ein Ultimax
MMG mit noch 87 Schuss im Gurtkasten, soweit das Display die Wahrheit
spricht. Sam fackelt nicht lang und wirft sich den Trageriemen über die
Schulter, dann gehen beide mit Gimli zurück zu der ominösen Barriere im Boden.
-
Sesam öffne Dich! -
Mi,
11.06.59, 06:15 Uhr – Seattle, Everett – Kellertreppe im Leuchtturm
Xanatos
und Gimli betrachten die astrale Barriere gemeinsam und komme zu der Überzeugung,
dass diese nur im Astralkampf
angegriffen werden kann. Xanatos nimmt es allein mit dem magischen Objekt auf
und die Runner werden Zeuge eine stummen Rituals, denn der Magier verlässt
seinen Körper und kämpf so mit der Barriere. Es geht langsam doch das
unerwartete geschieht; die Barriere wird schwächer – aber auch der Elf. Gimli
greift nun ebenfalls ein, doch sein Glück verlässt ihn bereits nach kurzer
Zeit. Erschöpft muss der Gnom aufgeben (Magie –2) und sieht zu, wie
Xanatos unter letzten Anstrengungen (Magie –4) die Barriere niederreißt.
Zurück
in seinem Körper bannt der Magier die zweite Barriere und macht so den Weg frei
für die Runner. Doch erst wird auch dieser Weg astral erkundet. Die Stufen führen
etwa 20 m in die Tiefe und erreichen dort ein Podest, von dem es nach
rechts weitere 10 m tief abwärts geht. Dort öffnet sich ein würfelförmiger
Raum von drei Metern Kantenlänge. Der weitere Weg wird dem Magier versperrt.
Zwei Geister schweben vor einer Doppeltür und hindern ihn am weiterkommen. Er
verzichtet auf eine Konfrontation und kehrt zurück zu seinen Kumpanen.
Der
Adept versucht hier die Falle mit dem dünnen Draht zu entschärfen. Er kann
unter dem noch geschlossenen Deckel einen waagerechten Hebel in der Wand
entdecken. Der Draht hält ihn scheinbar in dieser Position, denn am Ende der
ca. 15 cm langen Eisenstangen ist ein Gewicht eingehängt. Darkblade
überlegt kurze Zeit, dann riskiert er es einfach. Vorsichtig hängt er das
Gewicht aus, in der Hoffnung so den Draht zu entlasten und ein herabfallen des
Hebels zu verhindern. Doch genau das Gegenteil tritt ein – der Hebel schnellt
ohne das Gewicht nach oben. Verdutzt flucht der Elf leise vor sich hin, doch
passiert ist passiert. Eine Reaktion bleibt aber aus. Keine weitere Explosion,
kein Mechanismus, der sich lautstark in Bewegung setzt. Dann klappt er den
linken Flügel der Klappe auf und starrt in das dunkle Loch hinunter.
Man
beschließt, es zu versuchen und nacheinander steigen Sam, Darkblade, Shorty und
Xanatos hinab. Das MG im Hüftanschlag macht der Samurai einen zu allem
entschlossenen Eindruck und er hat nicht vor, sich hier weiter aufhalten zu
lassen. Die beiden anderen Runner bleiben oben. Die astrale Barriere ist für
sie immer noch präsent, denn der Elf konnte sie nur für sich niederreißen,
aber nicht vernichten. Für die Gestaltwandlerin ist an der Grenze Schluss, weil
ihre duale Natur auch in den
Astralraum reicht; Der Leopard-Schamane Gimli hat dagegen einige Zauber
verankert und will nicht riskieren, diese zu verlieren.
Auf der Treppe läuft
alles reibungslos. Die vier erreichen das Podest und der Samurai schwenkt nach
rechts. Wenige Meter bevor er den Boden des darunter liegenden Raums erreicht,
manifestieren sich die beiden Geister in nebulösen Wolken. „KONTAKT“ brüllt
Serious Sam und zieht den Abzug durch. Das Maschinengewehr bockt auf und
rattert los. Erst der Schlag von Darkblade auf seinen Rücken und es lautes
„STOPP“ lassen ihn innehalten. Ein Blick auf den Zähler am Magazin zeigt
74.
Doch
die Geister greifen nicht an. Der Adept schiebt sich am Samurai vorbei, der
widerwillig Platz macht. Kaum betritt der Elf den Boden, da schwebt einer der
Geister nach vorn und bildet eine Hand aus, die ihm signalisiert anzuhalten.
„Sei gegrüßt Fremder, das Passwort bitte“.
„Aha,
so läuft der Hase“ denkt sich Darkblade und gibt zu, es nicht zu kennen. Auf
der Treppe ruft der Magier inzwischen sein Luftelementar (Kraft-5) zu sich und
hinter der Gruppe entsteht eine dritte Nebelwolke. Die Menehune fingert nervös
an ihrer Waffe herum und auch Sam trommelt mit den Fingern im Takt gegen den
Gurtkasten. Der vordere Wächtergeist wechselt in eine abweisende Haltung und
meint „Tut mir leid, Ihr dürft nicht passieren“.
Da
die Runner bislang nicht angegriffen wurden, verzichtet man ebenfalls auf eine
spontanes Gefecht und zieht sich wieder in die obere Kammer zurück. Die Runner
überlegen kurz und erinnern sich des gefesselten Bikers. Darkblade stürmt
hinauf und weckt den Bewusstlosen rabiat auf. Dieser ist zu keiner Gegenwehr
mehr imstande und antwortet auf die Frage nach dem Passwort, das nur der große
Boss dies kenne. „Verflucht“. Der Elf lässt den Biker wieder zu Boden
sinken und trottet zurück. Dann müssen wird halt doch kämpfen.
Xanatos
war dem Adepten gefolgt und sucht das Mobiltelefon, von dem aus vorhin
telefoniert wurde. Er findet es und drückt auf Wahlwiederholung. Eine genervte
Frauenstimme auf der anderen Seite antwortet mit „Dr. Anderson. Was denn
noch ?“. Klick. Der Magier legt auf und nimmt sogleich sein eigenes Telefon zu
Hand.
Er
ruft seine Bekannte und ihre gemeinsame Auftraggeberin an, die Taliskrämerin.
Er schildert kurz die Lage und fragt nach einer gewissen Dr. Anderson. Mrs. Johnson
ist ziemlich nervös und zum Namen „Mrs. Anderson“ fällt ihr nur eine
hochrangige Angestellte in der Magischen Abteilung bei Saeder Krupp, Seattle
ein. Als Xanatos daraufhin heftig die Luft einzieht, bietet sie gleich mal das
doppelte, wenn sie die Kisten dennoch bringen können. Der Magier sagt zu,
steckt das Gerät weg und kommt zurück zum Team um die frohe Botschaft zu verkünden.
Dort
ist man natürlich wenig begeistert, aber man ist ja schließlich mitten im Run.
Es läuft ganz gut und eine verdoppelte Prämie bringen pro Nase knappe 6.500 Nuyen
zusätzlich. Wer will darauf schon verzichten. Und Krupp heißt nicht immer dass
DER DRACHE mitmischt. Wirklich? Was war das für ein grünes, schleimiges Zeug?
Am Ende Drachenblut?
Darkblade
verbannt solche Überlegungen aus seinem Kopf und steigt noch einmal zum Podest
hinunter. Er schaut auf die beiden Geister, die zwar noch friedlich bleiben,
aber umso bestimmter den Durchgang verhindern. Er hat sogar Kratzspuren auf den
Stufen entdeckt und zwei Flecken mit der grünen Substanz. Sie sind schon
richtig hier.
Dann
verspürt er einen leichten Luftzug im Nacken. Rasch dreht er sich um starrt
suchend ins Leere. Kein materialisierender Geist. Keine Gefahr und doch bläst
ein leichter Wind. Sofort untersucht er die Steinmauer und wird nach kurzer Zeit
fündig. Er kann einen der uralten Steine herausreißen und dahinter Holz
erkennen. Ohne zu zögern schlägt er mit der Faust in das entstandene Loch und
zertrümmert die Bretter. Er wirft eine weitere Fackel durch die Öffnung und
kann einen nach oben führenden Gang erkennen.
Es
scheint ein Geheimgang zu sein und zügig beginnt er die Öffnung zu vergrößern.
Nach etwa zehn Minuten kann er sich durch das Loch zwängen und robbt aufwärts.
Der Gang reicht fast 50 m weit und endet höhergelegen an der Nordwestseite
der Klippe, keine drei Meter unterhalb der Abbruchkante. Darkblade öffnet die
äußere Klappe und schaut auf die See herab, die um die Felsen spült. Mit
dieser Erkenntnis robbt er zurück und kann nun von der anderen Seite aus die
Geheimtür sogar komplett öffnen. Dann steigt er durch die Maueröffnung und
berichtet den anderen von seiner Entdeckung.
-
.olle. .olle. ..olle, oder so ähnlich -
Mi,
11.06.59, 06:30 Uhr – Seattle, Everett – Gewölbe unter dem im Leuchtturm
Aber
das hilft ihnen nicht bei ihrem direkten Vorstoß. Sie werden mit den Geistern kämpfen
müssen! Also geht das Team nochmals nach unten und der Adept beginnt erneut
Konversation mit dem Wachgeist. Doch kaum hat sich dieser materialisiert, da hämmert
ihm der Elf schon seine Ki-Faust (5S, 4 Erf.) entgegen. Der Geist ist schwer getroffen
(S Schaden) und ein leichtes Wimmern erfüllt den Raum.
Doch
die Antwort kommt prompt. Plötzlich erfüllt ein widerlicher Gestank die Luft.
Die feindlichen Luftelementare setzten ihre Kraft des Üblen Atems (5S-Bet.) ein und Darkblade und Sam, der auch
vorne steht, schütteln sich in Krämpfen, bleiben aber handlungsfähig (je
M-Bet). Der Adept schlägt noch mal zu und diesmal reicht es, um den Geist in
seine Heimatebene zu vertreiben (+S Schaden, T). Xanatos schickt nun dem
verbleibenden Gegner seinen eigenen Elementar entgegen. Nach kurzem, aber
heftigem Ringen kann dieser den anderen im Geisterkampf
auslöschen, ohne dabei selbst an Kraft einzubüßen.
Geschafft. Der
Adept und der Samurai würgen noch etwas, aber auch diese Etappe geht an die
Runner. Darkblade reicht Sam ein Stimpatch (Stufe 6) gegen die
Kopfschmerzen und klebt sich selber eins (Stufe 3) an den Hals, um
ebenfalls den Druck im Kopf loszuwerden. Die vier gehen auf die Portaltüren zu
und wagen den nächsten Schritt. Die Torflügel lassen sich ohne Probleme öffnen
und dahinter liegt ein dunkler Säulengang.
Ohne
ihr Zutun flammen zahllose Fackeln auf, die in Kopfhöhe an den inneren Säulenseiten
angebracht sind. Die Halle ist etwa 30 Meter lang und 8 Meter breit. Der von Säulen
begrenzte Hauptgang von 4 m Breite endet wiederum an einem hohen Portal,
das von zwei etwa 2,50 m hohen Steinsäulen flankiert wird. Die Statuen
stellen mittelalterliche Krieger in Kettenhemd und Waffenrock dar, die jeweils
ein mächtiges Schwert erhoben haben.
Unter
diesen Eindrücken schleichen die Runner langsam und mit gezogenen Waffen vorwärts.
Der Elfenmagier Xanatos askennt die beiden Figuren und kann an ihnen keine
magischen Aktivitäten feststellen. Das Tor ist jedoch von einem starken
magischen Hüter geschützt, der an den beiden Flügeln verankert ist. Er teilt
dies den anderen mit und die Runner bleiben trotzdem weit außerhalb der
Schwertreichweite der Statuen stehen.
Serious Sam
weicht nach links aus und schleicht sich hinter den Säulen an der Wand entlang
vorwärts. Die Menehune hat genug von den Zögerlichkeiten und legt mit der
schweren Pistole auf die linke Statue an. PENG. Ein kleiner Splitter sprengt von
dem Material ab und fliegt durch die Luft. Wäre die Figur magisch, sollte die
nicht passieren, denkt sich Sam. Er kniet ab und legt das Zweibein des MG auf
einen der Sockel. Dann zieht er den Abzug durch und pulverisiert die kunstvoll
gehauene Steinstatue.
Ohrenbetäubender
Lärm wummert durch die Säulenhalle und hinter den Runnern kommen Gimli und
Slitch die Treppe heruntergelaufen. Sie haben den Geheimgang genutzt, um die
astrale Barriere zu umgehen, die ihnen bislang den Weg versperrt hat und wähnten
das Team in Gefahr. Als sie die Situation erfassen werden sie langsamer und
lassen sich von Magier Xanatos einen Überblick geben.
Der
Zählwerk bleibt bei 28 stehen und vorne am Portal liegen nur noch Trümmer. Die
Wand ist von Einschusslöchern überzogen, und so auch die Tür. Dies Hindernis
kann also ebenso überwunden werden. Sam steht wieder auf, hängt sich das MG um
und kommt mit zufriedenem Gesicht zurück zu den anderen, die in der Mitte der
Halle warten. Es wundert sie etwas, dass sie nicht angegriffen werden, aber
scheinbar ist kein Wächter mehr übrig, oder etwas sehr wichtiges ist im Gange,
dass die ganze Aufmerksamkeit der Gang erfordert.
Gimli
erinnert seine Kumpanen an den Anruf, den der eine Biker gemacht hat. Dieser
ominöse Boss wird wohl langsam Verstärkung schicken und man sollte sich wohl
besser beeilen, auch wenn er nichts überstürzen will. Darkblade stimmt dem zu
und wagt sich vorwärts. Die anderen folgen mit etwas Abstand. Sie verteilen
sich über die Breite des Säulengangs, immer darauf bedacht, sich nicht
gegenseitig in die Schussfelder zu laufen.
So
vorsichtig der Adept auch ist, von dem unvermuteten Angriff wird er dennoch überrascht.
Mit einer nicht für möglich gehaltenen Behändigkeit macht die verbliebene
Statue einen Schritt vorwärts und schwingt dem Elfen das große Schwert (RW +2)
entgegen.
Darkblade
kann gerade noch unter der Klinge abtauchen und entgeht so dem Verlust seinen
Kopfes. Seine einstudierten Reflexe lassen in dann vorwärts schnellen und er
platziert mit seinem Ki-Schlag einen kraftvollen Hieb (5S, 5 Erf.) in
den Unterleib des magischen Wächters. Doch Stein bleibt Stein und nur feine
Haarrisse zeugen von dem Treffer (L Schaden).
Dann
bricht ein Inferno über den magischen Wächter herein. Sam und Shorty beharken
den angreifenden Steinkrieger in schneller Folge mit 10mm Kugeln, doch nur eine
davon zeigt eine ähnliche Wirkung, wie der Schlag des Elfen (+L Schaden).
Unbeeindruckt
von dem Geschosshagel bleibt die Statue auf den Adepten fixiert und zieht im Rückschwung
das Schwert deutlich tiefer durch. Dieser Hieb lässt Darkblade nun keine Chance
mehr und die mächtige Klinge trifft ihn mit voller Wucht in der Taille (S Schaden).
Der Runner wird zur Seite gefegt und rollt blutend über den Steinboden.
Ohne
den verstärkten Kampfanzug würden jetzt zwei Hälften Elf in der Halle liegen.
Doch der Adept ist zäh, kommt gleich wieder auf die Beine und springt das
steinerne Ungetüm mit einem verzweifelten Schrei an. Er durchbricht die
Verteidigung des langsamer gewordenen Wächters und unter den Attacken zeigen
sich diesmal deutlich größere Risse (+M Schaden).
Die Langsamkeit
wurde durch den Schamanen verursacht. Gimli hat die duale, magische Natur des
Wachgeistes ausnutzen wollen und ein Verbannungsritual angestimmt. Durch den
Kampf mit der astralen Barriere geschwächt, ging er aber bereits in der
ersten Runde als Verlierer aus dem Duell hervor (Magie –1) und lässt von
weiteren Versuchen ab. Der Wächter ist ebenfalls beschäftigt genug und entlässt
den Gnom aus dem Kräftemessen.
Xanatos
befiehlt nun seinem Elementar, den Gegner anzugreifen. Auch Shorty und der
Samurai feuern nach wie vor auf die magische Kriegerfigur, auch wenn die Kugeln
ohne Wirkung von der massiven Oberfläche abprallen. Zusammen mit Slitch, die
sich wieder in ihre Adlergestalt gewandelt hat, greift der Elementar den Geist
an und gemeinsam gelingt es ihnen endlich, ihn zu schwächen (Kraft –1).
Gimli
greift zu anderen Mitteln und spricht einen kraftvollen Zauber. Der Betäubungsspruch
zeigt bei dem Geist deutliche Wirkung (M-Bet.) und auch Darkblade kann einen
erneuten Treffer landen (+L), der den Gegner torkeln lässt. Der Schaden hat
sich summiert (S Schaden) und schwer getroffen verfehlt der nächste Hieb
den Runner um ein gutes Stück.
Dann
geht es Schlag auf Schlag. Die Schützen haben sie eingezielt und das Loch in
der Brust der Statue wird mit jeder Kugel größer. Sam und Shorty feuern ihre
Magazine leer. Mit dem letzten Klicken der Manhunter fällt die Kriegerstatue
auf ihre Knie und zerbirst und tausend kleine Splitter.
Der
Schamane eilt zu dem nun ebenfalls gestürzten Elfenkämpfer und legt seine Hand
auf die immense Wunde. Der Zauber wirkt und nach kurzer Zeit kann Darkblade
sichtbar erholt wieder aufstehen (+4 Kästchen, noch L+). Die Schmerzen
sind nicht verflogen, aber sie sind nun auszuhalten und die Blutungen sind
gestillt. Eine rosa Hautschicht lugt unter der zerfetzten Panzerjacke hervor,
aber das stört hier nun wirklich niemanden.
Die
großen Türen sind nach dem Gefecht mit einigen Schrammen überzogen, aber
unter dem abgesplittertem Holz kommt eine massive Eisenplatte an das spärliche
Licht. Darkblade nimmt sich das wuchtig wirkende Schloss vor und lugt in das
Schlüsselloch. Aber auch hier wartet nur tiefe Dunkelheit. Der Bartschlüssel,
der hier passt, muss eine ordentliche Größe haben. Das Loch misst in der Höhe
immerhin gute fünf Zentimeter.
-
Überraschungs-Ei -
Mi,
11.06.59, 06:35 Uhr – Seattle, Everett – Ritualraum unter dem im Leuchtturm
Gimli
wird der Wechsel zwischen Ruhe und den Angriffen langsam zu unheimlich und er
setzt sich noch einmal hin um in den Astralraum überzuwechseln. Der Initiat lässt
seine magischen Körper durch den Tunnel ins Freie schweben und erkennt mit
Schrecken eine kleine Fahrzeugkolonne auf dem Weg zum Leuchtturm. Zwei
unverkennbare Mitsubishi Nightsky
Limousinen werden von zwei weiteren, kleineren Fahrzeugen quasi eskortiert.
Der Schamane fliegt zurück zum Team und berichtet von der sich nähernden Verstärkung.
„Jetzt,
oder nie“ lautet das Motto. Auch Darkblade zückt nun wieder seine Pistole.
Die schwere Predator III bellt
in seiner Hand vier-, fünfmal auf bis das geschundene Schloss zerbricht. Die
Einzelteile fallen ihm entgegen als die Verriegelung rabiat aufgehoben wird.
Auch der Hüter wird damit wirkungslos, denn er ist an die weltliche Komponenten
gebunden. Dann drücken die Runner mit vereinter Kraft die beiden Flügel der
Portaltüren auf und erschaudern bei dem Anblick der sich ihnen dahinter bietet.
Vor
ihnen öffnet sich ein großer, kuppelförmiger Raum von mindestens fünfzehn
Metern Durchmesser, der von kunstvoll verzierten Säulen umrahmt wird. An der
gegenüber liegenden Wand steht, auf drei Stufen erhöht, ein Altar aus
tiefschwarzem Stein. Davor stehen die beiden gesuchten Kisten, beide geöffnet.
So gut, so schlecht.
In
der Mitte des Raums steht ein weiterer Altar und dahinter ein in eine rote Robe
gehüllter Mensch, der beide Hände beschwörend von sich streckt. In der einen
hält er einen goldenen Becher, in der anderen einen schlichten Obsidiandolch.
Auf dem Altar liegt, noch teilweise in grünen Schleim gehüllt, unverkennbar
ein Drachenbaby. Der Nachwuchs eines westlichen Drachen ist knapp über einen
Meter lang und wird mit zwei eisernen Ketten an den Altar fixiert.
Jetzt
hören sie auch den leisen Singsang, der den Saal erfüllt. Er stammt von dem
Kuttenträger in rot und sechs weiteren in grau, die im Kreise sitzend ein
regelmäßiges Sechseck formen. Über dem Altar hat sich ein silbriger Strudel
gebildet, der von der Decke herunter bis zum Drachenbaby reicht.
Sam
schaltet als erster und reißt mit einer einzigen Bewegung seine letzte Granate
vom Gürtel, schnippt den Sicherungsstift weg und wirft das Ei in die Mitte des
Zirkels. Doch so einfach machen es die Magier ihm nicht. Keine drei Meter weit
fliegt die Granate, dann stößt sie auf ein unsichtbares Hindernis und fällt
zu Boden. Nun kommt auch Leben in die anderen Runner und eilig hechten sie nach
rechts und links in Deckung. Die Explosion erwischt keinen mehr mit voller Wucht
und außer einigen Kratzern werden alle verschont.
Gimli
bemerkt nun einen weiteren Wachgeist in der Halle, doch Xanatos nimmt sich
dessen schon dessen an. Er spricht ein paar Worte der Macht und verbannt das
magische Geschöpf, auch wenn er dabei erneut eine Schwächung hinnehmen muss
(Magie –1).
Die
Gruppe formiert sich mit gezogenen Waffen vor der Barriere und Darkblade
konzentriert sich auf einen einzigen vernichtenden Schlag. Mit einem inbrünstigen
Schrei trommelt ein fürchterlicher Doppelschlag auf die physische Barriere nieder und unter der geballten Ki-Kraft des
Adepten zerstobt die magische Energie ins Nichts.
Nun
zeigen die Kuttenträger zum ersten Mal eine Reaktion. Eine der grauen Roben
schickt sich an aufzustehen; der Mann mit der roten Robe blickt auf und sticht
nach dem unschuldigen Drachenbaby auf dem Altar.
Doch
gegen die verdrahteten Reflexe des Straßensamurai hat er keine Chance. Er hat
nie eine gehabt. Sam richtet die schon im Anschlag gehaltene Guardian auf den
Kopf der Versammlung (im doppelten Sinne) und ein durch die Smartverbindung
gejagter Impuls stellt die Waffe von Einzel- auf Salvenmodus um. Dann drückt er
ab. Mit kaum merklicher Verzögerung schießen drei Projektile durch den Lauf
und durchsieben das verhüllte Gesicht der Rotrobe. Diese führt den Hieb zwar
zuende, trifft mit dem Messer aber nur auf den Altar und fällt dann wie eine
Marionette, der man die Fäden abgeschnitten hat, in sich zusammen.
Der
Schuss war das Zeichen für die anderen Runner und in einem fürchterlichen
Gemetzel richten Darkblade, Shorty, Slitch, Gimli und Sam den Magierzirkel hin.
Xanatos lässt bei der ganzen Aktion die Treppe hinter ihnen nicht aus den Augen
und schon nach wenigen Augenblicken verstummen die Waffen wieder.
Die
Luft stinkt nach Pulverdampf und den Exkrementen der Magier. Dazu kommt der
Geruch von Blut. Ohne Gegenwehr geleistet zu haben, liegen alle sieben
Mitglieder des geheimnisvollen Zirkels tot am Boden. Darkblade befreit rasch den
völlig verängstigten Drachen von seinen Fesseln und will ihn zurück in das geöffnete
Ei legen. Er steigt über einen der graubekleideten hinweg und sieht, wie sich
dessen Brust noch hebt. Voller Wut tritt er ihm heftig in den Nacken und spürt
grimmige Zufriedenheit, als es vernehmlich kracht.
Doch
dann ändern sich die Verhältnisse erneut. Vor dem Elfenmagier manifestiert
sich im Säulengang das Abbild einer Elfe und fordert ihn und das Team auf, die
Waffen niederzulegen. Die Runner drehen sich um und schütteln irritiert den
Kopf. Xanatos schlägt die Bitte natürlich ab, aber als vier stämmige Menschen
in maßgeschneiderten Anzügen und Sonnenbrillen die Treppen herunter kommen
schwindet der Widerwille rasch.
Die
Kerle sind allesamt von einer Aura der Selbstsicherheit umgeben, dass es töricht
erscheint, hier nicht kooperieren zu wollen. Der Trupp kommt direkt auf
Darkblade zu und einer der vier spricht ihn an, er solle ihm das Drachenbaby überlassen.
Der Elf ist noch unentschlossen. Er versucht die Motivation der neu
aufgetauchten Partei zu ergründen und zögert noch. Doch dann gibt er nach und
reicht dem Mann den kleinen Drachen. Der nimmt ihn behutsam in die Armbeuge und
macht sich dann mit den drei anderen Konzernfritzen auf den Rückweg; geführt
von dem Abbild der Elfenmagierin.
Dem
Magier platzt hier nun der Kragen. Es ist genug, meint er und stürmt in
Richtung Ausgang davon. Doch hinter dem Treppenpodest warten zwei weitere Schränke
in Galauniform und halten ihn auf. Als er sie auffordert, ihn durchzulassen
fertigen sie ihn mit einem lockeren Spruch ab und machen ihn quasi schräg von
oben herab an. Außer sich vor Wut stürmt er zurück und läuft an dem Pulk
vorbei. Die Elfe verlässt ihre Position an der Spitze der kleinen Prozession
und bleibt immer zwischen dem Elfenmagier und dem Baby.
Dann
geht es schnell. Zu schnell für die Anwesenden. Xanatos lässt einen Urschrei
los, dreht sich um und spricht einen der mächtigsten Zaubersprüche seines
Lebens. Ein fußballgroßer Ball aus Lava bildet sich zwischen seinen Händen
und rast den Konzernmännern in den Rücken. Slitch setzt zum Sprung an, um den
Magier von seiner Tat abzubringen und auch Shorty wirbelt herum, in der Absicht,
den Elfen nötigenfalls durch ein paar Kugeln aufzuhalten. Doch dazu sind alle
zu langsam.
Einzig
die Elfe reagiert schnell genug.
Der
Feuerball rast immer größer werdend auf die andere Gruppe zu und mit einer
nicht mehr wahrnehmbaren Schnelligkeit wechselt die Astralprojektion ihren Platz
und wirft sich der astralen Komponente des Zauberspruchs entgegen. Doch die
gewaltigen Energien, die Xanatos geformt hat (8T, 11 Erfolge) sind auch für
die machtvolle Präsenz der Elfe mehr als sie bewältigen kann.
In
einem zeitlosen Kampf kann sie den Spruch zwar aufhalten, doch die Energien
schlagen durch, und zwischen Xanatos und seinem ursprünglichen Ziel entsteht
ein Flammenmehr. Dann ein klagender Aufschrei und das Feuer vergeht so schnell
wie es gekommen war.
Doch
der Magier muss dafür bittet bezahlen. Nur mit letzter Kraft kann er sich auf
den Beinen halten und überall an seinem Körper haben sich blutige Rinnsale
gebildet. Aus der Nase und den Augenwinkeln quillt der rote Saft ebenso wie aus
den Ohren und den Mundwinkeln. Ein gekeuchtes „Ha“ lässt die Schmerzen nur
vermuten, die Xanatos zu erleiden hat. Die geschwächtes Kraft des Elfen (Magie 2)
hat den Schaden durch den Entzug massiv erhöht und ihm physische Wunden
geschlagen (S Schaden, 1 Karma gekauft), die sich auch mit
Heilzaubern nicht beheben lassen werden.
Doch
dazu wird es nicht mehr kommen.
Slitch
befindet sich im Anflug und reißt den Magier nieder. Sie hat versucht, den
Spruch zu verhindern, war aber trotz ihrer exzellenten Reaktion zu spät. Der
Angriff prallt ohne weiteren Schaden an Xanatos ab und Slitch rollt über den
nun am Boden liegen Elfen hinweg.
Dann
hat Shorty ihre Bewegungen vollendet und drückt ab. Voller Hass auf die ihr so
unverständliche wie unakzeptable Reaktion des Magiers feuert sie blind auf ihn.
Was ihn erst nur stoppen sollte, ist nun dazu gedacht ihn zu beseitigen.
KAWUMM.
KAWUMM. Zwei Kugeln bohren sich in die Panzerjacke des Elfen und werden von dem
Schutzzauber so weit gebremst, dass sie ihn nicht verletzten könne, doch auf
Xanatos Gesicht zeigt sich die Qual der Anstrengungen, die er erleiden muss, um
sich zu schützen.
KAWUMM.
Mit einem silbrigen Blitz löst sich Xanatos Schutzzauber auf und ein Geschoss
durchschlägt die Jacke und streift seine Schulter (+L). KAWUMM. Das Projektil
durchdringt wieder den Schutz der Panzerung und bleibt in der rechten Lunge
stecken. Xanatos röchelt ein letztes Mal und sinkt kraftlos und mit gebrochenen
Augen zusammen.
Die
anderen Runner ignorieren das Geschehen vollständig und packen die beiden
Kisten ein, deretwegen sie gekommen waren. Irgendwer steckt auch den
Obsidiandolch ein und dann verlässt man – nur noch zu fünft – den
unheimlichen Ritualraum, wird aber an der Treppe von zwei Schlipsen
aufgehalten. Shorty ist so verbittert dass sie sich noch einmal umdreht und dem
leblosen Xanatos einen letzten Schuss verpasst.
Nach
zwei Minuten dürfen die Runnern das Gewölbe verlassen. Ein paar Schritte
hinter den Aufpassern erreichen sie wieder die Klippe und sehen, wie sich die
Herrschaften zur Abfahrt bereit machen. Die Aufpasser steigen in die Toyota Elites und verschwinden ebenso.
In
der Ferne erkennen die Runnern etliche Streifenwagen von Lone Star, die sich schnell nähern. Da eine Flucht ohnehin
sinnlos ist, wartet man ab und schaut zu. Der vordere Nightsky hält neben dem Führungsfahrzeug
des Stars an und eine ältere Dame steigt aus, diskutiert kurz mit dem Officer
und deutet dann in Richtung der Runner.
Der
Polizist nickt mürrisch und steigt wieder in seinen Patrol One.
Dann gehen die Lichter aus und die Sirenen verstummen. Der Polizeikonvoi löst
sich auf und zurück bleiben fünf Runner mit zwei Kisten, die nicht so recht
verstehen, was sich hier heute ereignet hat.
-
Ende -
Epilog:
Dunkelheit.
Stille. Es ist kaum fünf Minuten her, da hallten Schüsse durch den großen
Saal und Menschen liefen umher. Sie brachten den Tod und ließen ihn da. Die
Luft riecht nach verbranntem Fleisch, Pulver und Blut, viel Blut.
Der
Astralraum trägt das Leid und die Gewalt mit sich herum, die Verzweiflung und
der Hass prägen die Eindrücke seiner Entstehung. Doch nicht allein. Da ist
eine seltsame Verbundenheit, die er in seiner jungen Existenz nicht richtig
einordnen kann.
Er
ist erst wenige Tage alt und doch nun frei. Er ist mächtig geworden. Seine
Fesseln hat er abgestreift und dennoch bleibt da dies feine Band, das ihn mit
der Kreatur am Boden verbindet. Er schlägt die Augen auf und sieht nur
Dunkelheit. Dann ein leises Zischen und an den Säulen links und rechts flammen
Fackeln auf und tauchen den Saal in ein unbeständiges Zwielicht.
Er
nimmt körperliche Gestalt an und schaut an sich selber herunter. An einer der Wände
hängt ein Spiegel in dem er sich betrachten kann. Ein Elf also. Älter als der
am Boden liegende. Welche Beziehung hat er mit ihm? Sein Gedächtnis füllt sich
erst langsam, wie ein dünner Rinnsal einen Teich nach großer Dürre. Er war
schon fast wieder daheim. In seiner Heimat, doch dann riss ihn etwas zurück,
ein äußerer Zwang brachte ihn wieder an den Ort seiner Werdung. Er wandelt
sich und nimmt einen anderen Körper an. Er weiß, dass er dies kann, in eben
jenem Augenblick als er es tut. Eine nebulöse Wolke schwebt scheinbar
unentschlossen, ziellos durch den Raum. Immer wieder bleibt sie über dem
reglosen Körper hängen.
Der
Elf dort am Boden blutet aus mehreren kleinen Wunden. Hinter ihm liegen die Trümmer
zweier Statuen, dahinter nochmals Leichen, viele Leichen. In Roben gehüllt.
Dort hinten ist der Astralraum noch viel schlimmer, noch schrecklicher. Dort
will er nicht hin, auch wenn er eine morbide Faszination verspürt. Er bleibt
bei dem Elfen und wird wieder selbst zu einem.
Er
kniet sich hin und legt die Hand auf die Brust des anderen. „Ich kenne Dich
und weiß dennoch nicht wer Du bist. Du bist mir vertraut und doch wieder nicht.
Soll ich Dir helfen?“ – Keine Antwort. Wie auch. Der andere ist tot,
erschossen. Er sollte auch tot sein. Wirklich? Es scheint unmöglich und dennoch
ist da dieses feine, kaum wahrnehmbare Band zwischen ihnen beiden. Es pulsiert
und trägt Leben. Er schließt die Augen und die Zeit steht still.
Schließlich
öffnet er die Augen und der andere tut es ihn nach. Das blutleere Gesicht
erkennt seinen Gegenüber und die fahlen Augen weiten sich. Langsam, aber
bestimmt. Bevor der andere etwas sagen kann, hebt er in einer herrischen Geste
die Hand und heißt ihm zu schweigen. Der andere verzieht spöttisch das
Gesicht. Er kennt diese Geste. Es ist seine. Seine eigene.
„Sei
ruhig“ erklingt die wohlmodulierte Stimme des alten Elfen. „Ich mache Dir
ein Angebot ...“
Karmavergabe: